PwC trotzt Rezession: 11 Prozent Wachstum
Erstmals Umsatzsprung über 1,5 Milliarden Euro
Mehrere hundert neue Arbeitsplätze
Strikter Qualitätskurs des Unternehmens
Frankfurt am Main (ots)
Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes hat die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers) im abgelaufenen Geschäftsjahr (Stichtag 30. Juni 2002) ein Wachstum von rund elf Prozent zu verzeichnen. Erstmals wurde damit die Umsatzschwelle von 1,5 Milliarden Euro übersprungen (jetzt 1,55 Milliarden). Wie Vorstandssprecher Rolf Windmöller bei der Vorlage der Zahlen in Frankfurt am Main sagte, sei das Wachstum angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zufriedenstellend. Man sei - auch angesichts der Entwicklung des ersten Quartals des neuen Geschäftsjahres von Juli bis September 2002 - zuversichtlich, das Umsatzwachstum im nächsten Jahr leicht steigern zu können. Die bisherigen vier großen Umsatzträger Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Beratung (628 Millionen Euro), die inzwischen an IBM verkaufte Unternehmensberatung (519 Millionen Euro), die Steuerberatung (236 Millionen Euro) und die Corporate-Finance-Beratung (147 Millionen Euro) weisen alle deutliche, teils zweistellige Wachstumsraten auf. Die mit 15 Millionen Euro Umsatz kleinste Sparte Human-Resource-Beratung ist zum Ende des Geschäftsjahres in die anderen Geschäftsbereiche integriert worden.
Nach Sparten gegliedert erwirtschaftete der Konzern 41 Prozent des Umsatzes im Bereich der Wirtschaftsprüfung, 33 Prozent in der Unternehmensberatung, 17 Prozent in der Steuerberatung und elf Prozent in der Corporate-Finance-Beratung. Die Branche Financial Services ist unverändert stärkster Umsatzträger, gefolgt von den Branchen Transport/Logistik/Tourismus, Industrial Products Metals, Public Services, Retail & Consumer, Public Services, Technologie & Medien und Energie, mit denen jeweils deutlich über 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet wurden.
Der Bilanzgewinn des Unternehmens liegt bei 9,8 Millionen Euro und damit um 2,4 Millionen Euro höher als im vergangenen Jahr. Der Jahresüberschuss nach Steuern ist mit 5,3 Millionen Euro etwas geringer als im Jahr zuvor.
Mit Wirkung zum 30. September 2002 konnte die Unternehmensberatungssparte PwC Consulting im Rahmen einer weltweiten Transaktion erfolgreich an IBM verkauft werden. Damit fanden längerfristige strategische Überlegungen ihren Abschluss, der Unternehmensberatung ausreichende Zukunftsmöglichkeiten zu sichern, ohne dass deren Wachstum durch zunehmende Interessenkonflikte mit Tätigkeiten aus der Wirtschaftsprüfung beeinträchtigt wird. Die Independence-Diskussion in den USA und der dort nach den Konkursen von ENRON und Worldcom entstandene politische Druck zur Separierung haben letztendlich zu einem zügigen Abschluss der Gespräche mit IBM beigetragen. Auch nach der Separierung von PwC Consulting bleibt PwC mit rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz und über 9.200 Mitarbeitern Marktführer in Deutschland.
PwC hat trotz der schwierigeren Wirtschaftslage 2.200 Mitarbeiter neu eingestellt und in über 800 neue Arbeitsplätze investiert. Auch im Jahr 2003 sollen zwischen 700 und 1000 Mitarbeiter neu eingestellt werden und zwischen 300 und 400 neue Arbeitsplätze entstehen. "Diese Zahl zeigt", sagte Rolf Windmöller, "dass in dienstleistungsorientierten Zukunftsbranchen auch in Deutschland noch Arbeitsplätze entstehen können." Die Fluktuationsrate im Unternehmen sank von 12,4 auf elf Prozent.
PwC wird sein Geschäftsmodell als integrierter Dienstleister trotz der Abtrennung der Unternehmensberatungssparte und der anhaltenden regulatorischen Diskussion unverändert beibehalten. Zu den Kerndienstleistungen gehören weiterhin die Wirtschaftsprüfung (einschließlich der prüfungsnahen Dienstleistungen), die Steuer- und Rechtsberatung sowie die Corporate-Finance-Beratung. Bei der Gestaltung des Produktportfolios orientiere sich PwC "allein an der Nachfrage des Marktes", erklärte Windmöller. Die Unternehmen erwarten nach wie vor Leistungsangebote aus einer Hand, da die Synergieeffekte für sie erheblich seien. Windmöller erklärte, man solle es den Unternehmen und ihren Kontrollorganen selbst überlassen, wie sie die Aufteilung von Prüfungs- und Beratungsaufträgen regeln: "Ich sehe keinen Grund für irgendwelche staatlichen Regulierungen in diesem Bereich. Der Staat ist bisher den Beweis schuldig geblieben, dass er Fragen des Kapitalmarktes effektiver lösen kann als der Kapitalmarkt selbst". Dabei erinnerte er an die weltweite Auflösung der Gesellschaft Andersen nach schweren Fehlern beim US-Konzern ENRON sowie an die Neustrukturierung des Segments Neuer Markt in Deutschland, die der Kapitalmarkt allein ohne staatliche Vorgaben geregelt habe.
Weder übereilte neue Gesetze noch staatliche Kontrollorgane könnten zu besseren und noch sichereren Prüfungsergebnissen führen. Es dürfe keine neue öffentliche "Erwartungslücke" dergestalt entstehen, dass der Staat durch stärkere Kontrolle der Wirtschaftsprüfer oder Einschränkung ihrer Leistungskraft künftig Firmenkonkurse oder Unternehmensschieflagen verhindern könne. Die derzeitigen Regeln der Berufsverbände und des Gesetzgebers reichten völlig aus.
Vor dem Hintergrund der Bilanzskandale in den USA erklärte Windmöller, der Berufsstand müsse die kritische öffentliche Diskussion dennoch ernst nehmen und selbst sachdienliche Lösungen zur Wiedergewinnung des Vertrauens vorschlagen. Hierzu gehören nach seinen Worten ein strikter und transparenter Qualitätskurs der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie ein intensiver Dialog aller Kapitalmarktteilnehmer über Bilanzierungs- und Bewertungsstandards. "Dieser Dialog zwischen Unternehmern, Beratern, Prüfern, Investmentbankern, Banken, Börsianern und Analysten muss zu einem besseren Verständnis untereinander führen", sagte Windmöller. "Die Corporate-Governance-Diskussion darf nicht nur strukturelle Fragen berühren, sondern muss sich auch mit den inhaltlichen Fragen der Kapitalmarktsteuerung befassen". Nur wenn dieser Dialog vernünftig in Gang komme, werde es gelingen, das Vertrauen in die Kapitalmärkte zurückzugewinnen.
Windmöller unterstrich die Anstrengungen des eigenen Hauses zur Qualitätssicherung und Risikominimierung. In die Systeme und deren Fortentwicklung seien in den vergangenen Jahren mehrstellige Millionenbeträge investiert worden. Offensichtlich mit Erfolg: Im Rahmen des Peer Review hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche PwC inzwischen ein uneingeschränktes Testat erteilt. Es bescheinigt dem Unternehmen dabei unter anderem, dass seine Prozesse und Verfahren zur Qualitätssicherung und Risikosteuerung weit über den gesetzlichen Anforderungen liegen. Windmöller wertete das uneingeschränkte Testat als einen "Beleg für unsere langfristigen Anstrengungen, nicht nur Marktführer zu sein, sondern auch die höchsten qualitativen Standards zu setzen".
Der Aufsichtsrat der PwC Deutsche Revision hat in seiner Sitzung am 19. November 2002 Herrn WP StB Hans Wagener zum Nachfolger von Vorstandssprecher Rolf Windmöller gewählt. Hans Wagener (52), der seit längerem zum engsten Führungskreis des Unternehmens gehört, wird diese Funktion zum 1. Juli des nächsten Jahres von Rolf Windmöller übernehmen.
Ihr Ansprechpartner: Dr. Klaus-Ulrich Moeller PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers Leiter Konzernkommunikation Tel.: 069 / 9585-1577 Fax: 069 / 9585-3331
Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell