Gemeinsam gegen den Schönheitswahn
Berlin (ots)
Die Bundesärztekammer will in den kommenden Wochen und Monaten einen deutlichen Kontrapunkt zum gegenwärtigen Schönheitswahn setzen, dem immer mehr Jugendliche und Heranwachsende ausgesetzt sind. Auf seiner Sitzung in Berlin beschloss der Vorstand der Bundesärztekammer, die Initiative für eine Koalition aus politischen und gesellschaftlichen Kräften zu ergreifen, um den Verführungen der Schönheits- und Werbeindustrie wirksam zu begegnen. "Es darf einfach nicht sein, dass unsere Kinder sich in ihrem Selbstwertgefühl vor allem durch suggerierte Defizite gegenüber Stars und Sternchen definieren und die so genannte Schönheitschirurgie zum Jugendkult hochstilisiert wird", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe.
Die Vermarktung schönheitschirurgischer Leistungen habe in den Medien, insbesondere in der Fernsehunterhaltung, ein unerträgliches Ausmaß erreicht. Die Risiken der Eingriffe würden kleingeredet und der Eindruck verstärkt, dass eine Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes weit gehend komplikationsfrei möglich sei. "Wir haben ganz erhebliche Zweifel daran, dass sich Ärzte berufsrechtskonform verhalten, wenn sie in TV-Shows auftreten und vor einem Millionenpublikum Schönheitsoperationen durchführen", sagte Hoppe. Deshalb würden die Ärztekammern derzeit prüfen, ob Verstöße gegen das ärztliche Berufsrecht vorlägen.
Auch die Landesmedienanstalten sollen auf die Probleme im Zusammenhang mit den TV-Unterhaltungsformaten hingewiesen werden, da bezweifelt werden muss, dass die in den Shows auftretenden Ärzte im Interesse der allgemeinen Gesundheitsaufklärung handeln.
Darüber hinaus wird die Bundesärztekammer den Ärztekammern Änderungen im Weiterbildungsrecht vorschlagen. Für die Patienten soll deutlich erkennbar werden, dass Fachärzte für Plastische Chirurgie und Fachärzte mit der Zusatzweiterbildung Plastische Operationen im Gegensatz zu selbst ernannten Schönheitschirurgen über die notwendige Qualifikation für Schönheitsoperationen verfügen. Deshalb sollen Plastische Chirurgen in ihrem Facharzttitel künftig zusätzlich die Bezeichnung "Ästhetischer Chirurg" führen dürfen. Gleiches würde für die entsprechende Zusatzweiterbildung gelten, die dann "Plastische und Ästhetische Operationen" hieße. Die Bayerische Landesärztekammer hat eine Ergänzung der Fachgebietsbezeichnung Plastische Chirurgie um den Begriff "Ästhetische Chirurgie" bereits vorgenommen.
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