Ieoh Ming Pei: "Viele Spätwerke anderer Architekten sind desaströs"
Hamburg (ots)
Der Architekt Ieoh Ming Pei, 86, dessen Anbau für das Deutsche Historische Museum in Berlin in den kommenden Tagen eingeweiht wird, sagt in einem ZEIT-Interview: "Was hier gezeigt wird, ist bedeutend. Und die Architektur soll dies betonen. Sie soll die Menschen dazu verführen, sich durch das ganze Haus zu bewegen, voller Neugier und Genuss. Selbst in das höchste Geschoss will ich sie locken, durch immer neue Treppen, neue Über- und Ausblicke."
Zur Kritik am Treppenturm des neuen Anbaus erklärt Pei: "Manche meinen, er sei zu vorwitzig. Doch das soll so sein, er muss einem ins Auge springen. Jeder Architekt hat es gern, wenn sein Gebäude gesehen wird. Aber hier geht es nicht nur um mein Ego, es geht ums Gebäude. Es liegt im Schatten der Neuen Wache von Schinkel, versteckt hinter dem mächtigen Zeughaus von Schlüter, und braucht ein architektonisches Signal. Es ist klein und muss doch große Wirkung erzielen."
Der chinesische Architekt will eine Architektur entwerfen, die gemocht wird und wichtig ist: "Zu wichtig, um wieder zu verschwinden ... Ich lebe nun seit 68 Jahren in Amerika und fühle dennoch weiterhin chinesisch." Über sein Alter: "Vieles geht langsamer, ich werde schneller müde. Und ich muss aufpassen, dass ich nicht zuviel Blödsinn anstelle. Viele Spätwerke anderer Architekten sind desaströs."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 21, EVT 15. Mai 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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