Leon de Winter: "Roadmap", ein Plan von Bürokraten
Hamburg (ots)
Harte Kritik übt der niederländische Schriftsteller Leon de Winter in der ZEIT an der "Roadmap", die den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern lösen soll. Der Schriftsteller kritisiert, dass "dieser Plan von Bürokraten stammt, die keinerlei Gespür haben für die Bösartigkeit und Komplexität der historischen Wunden der betroffenen Parteien".
De Winter: "Wie schon die Verträge von Oslo setzt der Plan eine rationale Grundhaltung der betroffenen Parteien voraus und verirrt sich somit im nahöstlichen Labyrinth von undurchsichtigem Finassieren, Paranoia, Hass und Angst, von Ressentiment und Rachsucht, von Rassismus und Antisemitismus, von Komplott-Theorien und mit Geistern und Teufeln besetzten Fantasiewelten. In der Roadmap' wird so getan, als gäbe es dieses Labyrinth nicht, und deshalb kann sie nicht funktionieren. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich ein Friedensplan den besonderen Eigenheiten der Region anzupassen hätte, im Gegenteil: Es führt zu nichts, wenn man allen Nuancen Beachtung schenkt. Doch jeder Friedensplan sollte das vorhandene Labyrinth berücksichtigen, um es dann aufzuheben. Das Labyrinth muss zerschlagen werden."
"Die 'Roadmap', die jetzt auf dem Tisch liegt, bringt keinerlei Erleichterung der Situation", schreibt de Winter. "Und das hat viel mit der zwiespältigen Haltung der EU zu tun, die hin- und hergerissen ist zwischen einerseits den vorhandenen wirtschaftlichen Interessen an der arabischen Welt (Öl, Öl, Öl) und andererseits der Empfindlichkeit für die geltend gemachten moralischen Ansprüche, die für Israel aus der Ermordung der europäischen Juden resultieren."
Den kompletten ZEIT-Beitrag (DIE ZEIT Nr. 27, EVT 26. Juni 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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