Bisky war als IM des DDR-Auslandsgeheimdienstes HV A registriert
Hamburg (ots)
PDS-Chef Lothar Bisky war beim Auslandsgeheimdienst der DDR als Inoffizieller Mitarbeiter registriert. Eine entsprechende Karteikarte hat die Birthler-Behörde in den sogenannten "Rosenholz-Daten" entdeckt, berichtet DIE ZEIT. Demnach wurde Bisky 1966 unter dem Decknamen "Bienitz" registriert. In der Folgezeit lieferte er Berichte für den "Sektor Wissenschaft und Technik" der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Darauf deuteten Funde aus der elektronischen SIRA-Datei der HV A hin. Nach einem Umzug von Leipzig nach Berlin wurde Bisky "abgeschaltet" und dann - wie aus Unterlagen anderer MfS-Abteilungen hervorgeht - "aus weiterbestehenden Interessen der HV A" vor der Anwerbung durch andere Abteilungen des Ministeriums geschützt. Doch als er 1986 Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg wurde, reaktivierte ihn die HV A unter neuem Decknamen.
Gegenüber der ZEIT gab Bisky zu, Informationen geliefert zu haben. Seitens des Geheimdienstes habe es Interesse an seiner Expertise als Medienwissenschaftler gegeben, zum Beispiel "an meiner Einschätzung der Massenmedien in der kapitalistischen Welt". Seit 1969 sei er "Reisekader" gewesen und habe nach Auslandsfahrten die üblichen Berichte geschrieben. "Wem ich damals Durchschläge gegeben habe, habe ich nicht mehr in Erinnerung." Weiterhin räumte Bisky ein, dass er nach 1986 als Rektor der HFF "neue Kontakte" zur HV A hatte.
Die Birthler-Behörde bestätigte, dass derzeit Rechercheanfragen zu Bisky bearbeitet werden.
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 32, EVT 31. Juli 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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