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DIE ZEIT

Jens Reich kritisiert Embryonenschutz

Hamburg (ots)

Der Berliner Molekularbiologe Jens Reich, Mitglied
des Nationalen Ethikrates, kritisiert in der ZEIT wichtige
juristische Grundlagen des deutschen Embryonenschutzes. So erlaubt
das Gesetz nur Forschungen an embryonalen Stammzellen, die vor einem
bestimmten Stichtag erzeugt wurden. Die Willkür solcher Regelungen
zeige sich am Beispiel George W. Bushs, der eine ähnliche
Stichtagsregelung in den USA an das Datum einer seiner Reden geknüpft
habe. "Man kann nicht das moralisch-philosophische Urteil über die
Schutzbedürftigkeit embryonaler Stammzellen an das Datum einer
Präsidentenrede oder einer öffentlichen Debatte knüpfen", sagt Reich
unter Verweis auf heftige Debatten in den USA.
Reich hält es für verfehlt, den Embryonenschutz wie in Deutschland
üblich an der Totipotenz festzumachen. Für Reich ist ein Klon, der
auf unnatürliche Weise entsteht, kein Embryo. Die Gleichstellung mit
einem Embryo gelinge nur, "wenn man der geklonten Zelle Totipotenz
zuspricht, also die Fähigkeit, sich zu einem vollständigen Menschen
zu entwickeln." Der Totipotenzbegriff sei jedoch fragwürdig.
Beispielsweise könne man den Embryo durch Ausschalten eines Gens
manipulieren, "sodass er sich nicht in der Gebärmutter einnisten
kann. Durch diesen Trick hätte er nie Totipotenz und folglich keinen
rechtlichen Schutz vor Tötung." An einem manipulierbaren Merkmal wie
der Totipotenz dürfe man keine Gesetze festmachen.
Jens Reich würde trotzdem einem Klon nicht die Menschenwürde
absprechen, "aber nur, um das Leid eines auf ungeheuer blasphemische
Weise hergestellten Wesens zu lindern. Ein Klon bleibt ein Klon, auch
wenn man ihm gut zuredet und dekretiert, er sei einer von uns."
Das komplette ZEIT-Interview der Meldung (ZEIT Nr. 36 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 26. August 2004) stellen wir Ihnen 
   gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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