UN-Generalsekretär Kofi Annan: "Wir sind nicht ohne Fehl und Tadel"
Hamburg (ots)
UN-Generalsekretär Kofi Annan wehrt sich in der ZEIT gegen seiner Ansicht nach ungerechtfertigte Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Öl-für-Lebensmittel-Programm im Irak: "Wir akzeptieren konstruktive Kritik, wir sagen nicht, dass wir ohne Fehl und Tadel sind. Aber dort, wo die Kritik benutzt wird, um die Organisation anzugreifen, wo die Fakten ignoriert werden, wo Desinformationen gestreut und so lange wiederholt werden, bis diejenigen, die sie in die Welt gesetzt haben, sie selber glauben, da wird es wirklich unfair." Das von den Vereinten Nationen verwaltete Programm gestattete es dem irakischen Diktator Saddam Hussein in den Jahren 1996 bis 2003, trotz der über sein Land verhängten Sanktionen Öl zu verkaufen, um damit Lebensmittel und Medikamente für die irakische Zivilbevölkerung zu importieren.
Rücktrittsforderungen, wie sie von einigen US-Senatoren und Kongressmitgliedern erhoben wurden, weist Kofi Annan zurück. "Ich arbeite für die Mitgliedsstaaten. Von denen gibt es 191, und ich setze meine Arbeit mit deren voller Unterstützung fort."
Zu den Beziehungen zwischen den USA und den Vereinten Nationen, die durch den Irak-Krieg zeitweise angespannt waren, sagt der UN-Generalsekretär: "Wir sind durch schwierige Zeiten gegangen, voller Spannungen und Meinungsverschiedenheiten. Jetzt versuchen wir, wieder in ruhiges Fahrwasser zu gelangen." Auf die Frage, ob die Beziehungen zwischen den USA und den UN inzwischen repariert seien, antwortet Annan: "Wir sind dabei, sie zu reparieren. Und ich denke, wir machen Fortschritte."
Annan hält die Chancen für gut, die von ihm angestoßene Reform der Vereinten Nationen in diesem Jahr voranzutreiben. "Ich persönlich glaube, dies ist eine Chance, wie sie jede Generation nur einmal hat. Wenn wir es diesmal nicht schaffen, dann weiß ich nicht, wann wir die nächste Chance bekommen."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 8 vom 17.02.2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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