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DIE ZEIT

Dolly-Vater Wilmut verteidigt seine Klon-Experimente mit Menschenzellen

Hamburg (ots)

Ian Wilmut, Vater des Klonschafs Dolly, wird am
14. März in der Frankfurter Paulskirche mit dem Paul Ehrlich- und
Ludwig Darmstaedter-Preis ausgezeichnet, der zur Hälfte vom
Bundesgesundheitsministerium finanziert wird. Die Preisvergabe löste
im Vorfeld Proteste aus - denn der britische Forscher will - in
Deutschland verbotene - Experimente mit Menschenzellen durchführen.
In der ZEIT verteidigt Wilmut seine Pläne: "Die Übertragung von
Zellkernen durch Klonen ermöglicht es, Erbkrankheiten auf eine Weise
zu studieren, die sonst nie möglich wäre." Er will Motoneuronen
studieren, motorische Nervenzellen, die Muskeln steuern und deren
Ausfall zu Lähmungen führt. An solchen Lähmungen leiden der Physiker
Stephen Hawking und der Maler Jörg Immendorff.
Versuche mit frühen Embryonen hält Wilmut für ethisch
unbedenklich: "Für mich sind Bewusstseins- und Erkenntnisfähigkeit
zentrale Elemente des Menschseins, die sich erst nach vielen
Schwangerschaftswochen ausbilden können. Die Embryonen, die wir
nutzen, sind noch winzig, kleiner als ein Sandkorn, und haben sicher
noch kein Bewusstsein."
Ian Wilmut spricht sich wegen möglicher Fehlbildungen vehement
gegen das reproduktive Klonen, das Zeugen von Menschen aus einzelnen
Zellen aus. Einen Einsatz der Technik in der Tierzucht kann er sich
jedoch vorstellen: "Werden die Schäden und Risiken des Verfahrens
minimiert, dann spricht prinzipiell nichts gegen eine Verbreitung des
Klonens in der Landwirtschaft. In der Pflanzenzucht ist es
schließlich längst Praxis."
Bei der Therapie menschlicher Erkrankungen werde hingegen auch das
therapeutische Klonen auf Dauer überflüssig werden. "Irgendwann
werden wir lernen, Zellen gezielt zu verändern. Dann wird man etwa
Parkinsonpatienten Blutzellen entnehmen und diese verjüngen auf einen
regenerationsfähigen Status, der nicht unbedingt bis zum Embryo
zurückreichen muss."
Das komplette Interview der ZEIT Nr.11 vom 10.03.05 senden wir
Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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