BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen
BDU-Studie: "Personalberatung in Deutschland 2007/2008"
Der Kampf um die Talente führt zu einem neuen Rekordumsatz in der Personalberaterbranche
Bonn (ots)
Umsatz legte 2007 um 19 Prozent zu - Auch die Prognose der Personal-berater für das laufende Jahr fällt optimistisch aus
Der Umsatz in der Personalberatungsbranche ist im Jahr 2007 um 19 Prozent gestiegen und hat mit nunmehr 1,37 Milliarden Euro (2006: 1,15 Mrd. Euro) einen neuen Höchststand erreicht. Bislang hatte das Jahr 2000 den Spitzenwert markiert. Vor allem mittelständische Unternehmen schaffen verstärkt neue Arbeitsplätze und setzen bei der Suche und Auswahl von dringend benötigten Fach- und Führungskräften vermehrt auf die Unterstützung durch Personalberater. Dies sind zentrale Ergebnisse der Marktstudie "Personalberatung in Deutschland 2007/2008", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. heute bei seiner Pressekonferenz im Rahmen des 10. Deutschen Personalberatertages auf dem Petersberg bei Bonn vorgestellt hat. Auch für 2008 bleiben die Personalberater optimistisch. Gut drei Viertel der Personalberatungsfirmen erwarten ein Umsatzplus.
Die Zahl der Suchaufträge stieg 2007 insgesamt von rund 58.000 im Jahr 2006 auf knapp 67.000. Dies entspricht einem Plus von fünfzehn Prozent. Vertriebs- und Marketingspezialisten waren - wie bereits im Vorjahr - mit einem Anteil von 28,5 Prozent am stärksten gefragt. Bei jedem fünften Suchauftrag hatten die Personalberater die Aufgabe, Kandidaten für Leitungsfunktionen in den Unternehmen zu suchen und auszuwählen. Kräftig angezogen hat die Nachfrage der Klienten nach geeigneten Kandidaten für technische Positionen. Der Anteil der Suchaufträge, die auf Positionen in der Entwicklung und Produktion entfallen, ist auf 14,4 Prozent gestiegen (2006: 11,9 Prozent). Diplom-Ingenieure gehörten 2007 daher zu den gefragtesten Kandidaten. "Je nach Qualifikation und Branche ist der Personalmarkt für technische Positionen erheblich unter Druck. Viele Absolventen mit entsprechenden Abschlüssen verlassen ihre Universität oder Fachhochschule bereits mit einem unterschriebenen Arbeitsvertrag", skizziert BDU-Vizepräsident Dr. Joachim Staude die derzeitige Situation.
Der Kampf um die Talente: Konzerne versus Mittelstand Immer mehr mittelständische Unternehmen (10 Mio. bis 500 Mio. Euro Jahresumsatz) suchen ihre Fach- und Führungskräfte mit Hilfe von Personalberatern. Der Anteil am Gesamtumsatz der Personalberatungsbranche, der auf dieses Kundensegment entfiel, betrug 2007 knapp 51 Prozent (2006: 47,3 Prozent). Beim Vergleich der absoluten Zahlen wird die Entwicklung noch deutlicher: Während die Mittelständler 2006 rund 544 Millionen Euro in die Zusammenarbeit mit Personalberatern investierten, waren es ein Jahr später bereits 698 Millionen Euro. Auch der Umsatzanteil der kleineren Klientenfirmen unter zehn Millionen Euro Umsatz stieg von 4,6 Prozent im Jahr 2006 auf 7,1 Prozent im Jahr 2007. Bei Großunternehmen und Konzernen sank der Umsatzanteil auf 42 Prozent (2006: 47,9 Prozent). Dies entspricht einem absoluten Anteil am Gesamtmarktumsatz von 575 Millionen Euro (2006: 550 Millionen Euro). "Der Kampf um die Talente ist mehr denn je auch ein Wettbewerb zwischen Konzernen und mittelständischen Unternehmen. Der Mittelstand hat erkannt, dass man angesichts eines enger werdenden Kandidatenmarktes die Anstrengungen im Personalrecruiting erhöhen muss", so Dr. Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung.
Verarbeitendes Gewerbe Nachfragekraft Nr. 1 Ein Großteil des Branchenumsatzes in der Personalberatung - insgesamt 604 Millionen Euro - wurde 2007 mit Suchaufträgen für Klienten aus dem Verarbeitenden Gewerbe erzielt. Dies sind knapp 100 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor mit einem absoluten Umsatzanteil von 506 Millionen Euro. Eine stärkere Nachfrage nach Personalberatungsdienstleistungen kam 2007 von Kreditinstituten, deren Umsatzanteil von 130 Millionen Euro auf 174 Millionen Euro gestiegen ist. Eine höhere Nachfrage registrierten die Personalberater auch wieder aus der IT- und Telekommunikationsbranche. Hier legte der Anteil am Gesamtumsatz von 99 Millionen Euro auf 108 Millionen Euro im Jahr 2007 zu. Der kräftige prozentuale Zuwachs der sonstigen Branchen war weitest-gehend von der erfreulichen Konjunktur im Baugewerbe geprägt, in dessen Zuge viele Firmen ihr Personal aufgestockt haben.
Ausblick 2008
Nach Einschätzung der Studienteilnehmer aus der Personalberatungsbranche wird sich die erfreuliche Umsatzentwicklung der letzten drei bis vier Jahre auch im Jahr 2008 fortsetzen. Gut drei Viertel der Personalberatungen erwarten im laufenden Jahr ein Umsatzplus. Knapp 16 Prozent gehen von gleichbleibenden Umsätzen aus. Aus den vorliegenden Zahlen der Studienbefragung ergibt sich über alle Größenordnungen für das Jahr 2008 eine durchschnittliche Umsatzerwartung von gut 15 Prozent. Knapp ein Viertel aller Personalberatungen beabsichtigt, weitere Berater einzustellen. Bei den großen Personalberatungsfirmen mit mehr als 4,5 Millionen Euro Umsatz äußerten dies bei der Marktbefragung sogar 94 Prozent. Auch gut die Hälfte der Marktteilnehmer in der Umsatzklasse `1 Million Euro bis 4,5 Million Euro` will auf weiteres Wachstum setzen und plant in diesem Zuge die Einstellung von zusätzlichen Beratern.
Weitere Kennzahlen: An der Personalberater-Marktstudie beteiligten sich im März/April 2008 über 190 auf die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften spezialisierte Beratungsunternehmen, darunter drei Viertel der TOP-20-Personalberatungen. Rund 1.945 Personalberatungsfirmen (2006: 1.885 ) haben im Jahr 2007 ihre Dienstleistungen angeboten. Sie beschäftigten knapp rund 5.250 Bera-ter (2006: 4.700 Berater), über 2.400 Researcher (2006: 2.225 Researcher) sowie 3.225 sonstige Mitarbeiter (2006: 2.750 sonstige Mitarbeiter).
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