Essay von Programmierlegende John Walker in Telepolis
Das Ende des Internet?
Hannover (ots)
Telepolis, Magazin der Netzkultur, veröffentlicht unter www.telepolis.de die autorisierte Übersetzung des Essays "The Digital Imprimatur" von John Walker. In seinem Text prophezeit Walker, Programmierlegende und Mitbegründer von Autodesk Inc., dem Internet eine düstere Zukunft.
Digital Rights Management, Trusted Computing, Zensur und Überwachung: John Walker erläutert in seinem Text, wie das Internet durch diese technischen Entwicklungen seiner Möglichkeiten als demokratisches und weltumspannendes Kommunikationsinstrument zunehmend beraubt wird.
Laut Walker sind Computer und das Internet, wie alle Technologien, ein zweischneidiges Schwert: Ob sie die Rahmenbedingungen für Menschen verbessern oder verschlechtern, hängt davon ab, wer diese Technologien kontrolliert und wie sie genutzt werden.
Walker stellt die einzelnen technologischen Schritte vor, die das Internet sicherer machen und in ein "Sicheres Internet" auf der Grundlage von Trusted Computing-Plattformen und Systemen zur Verwaltung von digitalen Rechten verwandeln. Die wachsende Sicherheit aber wird bezahlt durch gleichermaßen wachsende Kontrollmöglichkeiten, die schleichend eingeführt werden und bislang noch wenig diskutiert wurden.
"In den letzten zwei Jahren hat sich bei mir eine zunehmend pessimistische Sicht entwickelt, wenn es um die Zukunft von Freiheit und Meinungsfreiheit geht, insbesondere im Zusammenhang mit dem Internet", so John Walker. Mit der zunehmenden Überwachung von Aktivitäten im Netz durch die Regierung scheint der Trend klar zu sein: Innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre werden wir sehen, wie der "Flaschengeist Internet wieder in seine Flasche zurückgezwungen werden soll, um die traditionelle Rollenverteilung (Produzent/Konsument, Regierung/Individuum) wiederherzustellen, die das Internet mit seinen völlig neuen Medienformen unterbrochen hatte."
John Walker, Mitbegründer von Autodesk Inc., Programmierlegende und früher Internetbegeisterter, lebt nach dem Rückzug aus dem Unternehmen in der Schweiz. Auf seiner Homepage www.fourmilab.ch bietet er neben der bekannten Hackerdiät, die trotz des eher amüsanten Namens durchaus ernst zu nehmen ist, eine Mischung aus Science-Fiction-Geschichten, wissenschaftlichen Abhandlungen und Programmen (wie dem "Anagram Finder") an.
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