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Der Tagesspiegel: Berlin: Neues Bündnis zwischen NPD und rechten Schlägern

Berlin (ots)

Weniger Neonazis, aber eine extreme
Gewaltbereitschaft - die von der rechten Szene ausgehende Gefahr 
bleibt in Berlin sehr hoch. Es sei zu befürchten, dass vor allem die 
besonders gewaltbereiten "autonomen Nationalisten" für 
action-suchende Jugendliche attraktiv werden, sagte die Chefin des 
Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid, dem Tagesspiegel. Die 
autonomen Nationalisten hätten sich in einigen Bezirken, vor allem in
Lichtenberg, "regelrechte Revierkämpfe" mit linken Autonomen 
geliefert. Es sei nicht abzusehen, dass die Auseinandersetzungen 
zwischen Rechts- und Linksextremisten nachlassen. Die autonomen 
Nationalisten hätten zudem weniger Hemmungen, auch Polizisten und 
Journalisten anzugreifen, sagte Schmid.
Sorgen bereitet ihr auch die enge Verbindung zwischen den 
autonomen Nationalisten und der neonazistisch geprägten Berliner NPD,
die der ehemalige Kroatienkämpfer Eckart Bräuniger führt. Die Partei 
und die in der Stadt schon seit Jahren agierenden autonomen 
Nationalisten seien die dominierenden Akteure in Berlin, sagte 
Schmid. Der Jahresbericht 2007 ihrer Behörde wird heute von 
Innensenator Ehrhart Körting vorgestellt.
Die Zahl der Rechtsextremisten insgesamt nahm in Berlin um 180 
Personen auf 2010 ab. Unter ihnen sind die Neonazis die härteste 
Gruppierung, sie schrumpfte jedoch auf 650 (750). Etwa 100 Neonazis 
rechnet der Verfassungsschutz den autonomen Nationalisten zu, die 
sich in Berlin in zwei Vereinigungen sammeln: Den schon mehrere Jahre
existierenden "Autonomen Nationalisten Berlin (ANB)", ungefähr 70 
Neonazis, und der "Aktionsgruppe Rudow" mit 20 bis 30 jungbraunen 
Fanatikern. Die Zahl der Skinheads und "sonstigen gewaltbereiten 
Rechtsextremisten" blieb mit 500 gleich. Die NPD konnte auf 290 (220)
Mitglieder zulegen. Das Wachstum erklärt Schmid unter anderem mit dem
Zulauf durch Neonazis. Die DVU hingegen verlor 80 Mitglieder und 
zählt jetzt nur noch 300. "Die Partei befindet sich in der Agonie", 
sagte Schmid. Der Verfassungsschutz stellte zudem 220 (310) 
Mitglieder anderer rechtsextremer Parteien und, wie schon im 
vergangenen Jahresbericht, 200 Anhänger "sonstiger 
rechtsextremistischer Organisationen" fest. Die Summe der genannten 
Rechtsextremisten ist etwas höher als die vom Verfassungsschutz 
genannte Gesamtzahl, da ein Teil der Personen in mehreren 
Vereinigungen Mitglied ist.
Als Scharnier zwischen den autonomen Nationalisten und der NPD 
bekomme die Nachwuchsorganisation der Partei, die "Jungen 
Nationaldemokraten (JN)", zunehmend Gewicht, sagte Schmid. Autonome 
Nationalisten würden immer mehr in JN-Strukturen eingebunden. Die 
Verfassungsschutzchefin vermutet jedoch, dass nach dem 
Bundesparteitag der NPD vom vergangenen Wochenende in Bamberg der 
Berliner Landesverband in Turbulenzen gerät. Die vom NPD-Vorsitzenden
Udo Voigt verkündete Abgrenzung von den autonomen Nationalisten 
könnte "zum Auseinanderbrechen" der hiesigen Partei führen. Außerdem 
sei die NPD mit ihrem Versuch gescheitert, die 
Bezirksverordnetenversammlungen "als Plattform zur Verbreitung ihrer 
Ideen zu nutzen". Die Partei ist in vier BVVen vertreten.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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