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Pressestimmen: Experte fordert Einschnitte bei Ost-Rentnern

Berlin (ots)

Ostdeutsche Rentner sollten bei den nötigen
Einschnitten in der gesetzlichen Rentenversicherung stärker zur Kasse
gebeten werden als Rentner im Westen. "Wer weniger in die
Rentenversicherung eingezahlt hat, sollte stärker belastet werden",
sagte Hans-Peter Schwintowski, Professor für Versicherungsrecht an
der Berliner Humboldt- Universität, dem Tagesspiegel
(Freitagausgabe). Statt über Kürzungen für alle nachzudenken, sollte
stärker differenziert werden: "Man muss auch einmal darüber
nachdenken, wer wie viel in die Rentenkassen eingezahlt hat". Obwohl
in der DDR Arbeitnehmer nur bis zu einer Beitragsbemessungsgrenze von
600 Mark Rentenbeiträge zahlten, liegen die Ost-Renten heute -
statistisch gesehen - über dem West-Niveau. Nach Angaben der
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) bekommen männliche
Rentner in den neuen Ländern eine Durchschnittsrente von 1165 Euro
(West: 1157 Euro), ostdeutsche Rentnerinnen erhalten im Schnitt eine
Altersrente von 706 Euro (West: 593 Euro). In der Politik stößt der
Vorschlag Schwintowskis auf Empörung. "Wir haben wenig Verständnis",
sagte eine Sprecherin des Bundessozialministeriums. Anders als die
Rentner im Westen hätten die Ostdeutschen oft kaum Einkünfte
außerhalb der gesetzlichen Rente. Für einen "absurden Vorschlag" hält
auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die
Grünen, Thea Dückert, den Vorstoß. "Wenn man anfängt, nach Regionen
zu differenzieren, sprengt das die Solidarversicherung", sagte
Dückert dem Tagesspiegel. Auch der rentenpolitische Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb, lehnt Schwintowskis Vorschlag
ab: Bela-stungen sollten nicht auf eine Gruppe fokussiert werden,
sagte Kolb. Zudem löse sich das Problem von selbst: "Im Jahr 2030
wird es keine ostdeutschen Rentner mehr geben, die keine Beiträge
eingezahlt haben."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
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Fax: 030-260 09-622
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