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Neues Deutschland: zur Kritik von Vizekanzler Müntefering an Kanzlerin Merkel

Berlin (ots)

Allewetter! Da hat der Vizekanzler aber mutig
unterm Tisch hervorgeschielt. Den Führungsstil seiner Chefin 
kritisiert, Vertrauensschwund und mangelnde Verlässlichkeit in der 
Großen Koalition   beklagt. Der gute alte Franz! Gut schon deshalb, 
weil er den von Parteifreund Gabriel angemahnten Klimaschutz als 
persönlichen Auftrag begreift - und alt, nun ja, dass er allerhand 
Jahre auf dem Buckel hat, ist seit seinem Engagement für spätere 
Rente Allgemeingut.
 Stimmt die Analyse von Müntefering, kann er es noch schaffen, per 
Rente mit 67 wieder ins Sauerländische abzutauchen. Dann nämlich ist 
der Verein, der aus bislang unerfindlichen Gründen Regierung genannt 
wird, bald am Ende. Mindestlohn, Kinderbetreuung, Pflege, Rente, 
Atomenergie - Schwarz-Rot streitet, was das Zeug hält. Und hat man 
sich zu etwas durchgerungen, kommt Sperrfeuer von allen Seiten und 
vornehmlich aus Bayern und alles steht wieder auf Null.
 Was die Kanzlerin auch immer über den Zustand der Großen Koalition 
denken mag - sauer ist sie auf jeden Fall, dass ihr Vize die große 
Schröder-Arie angestimmt hat, weil der Altkanzler stets zuallererst 
Regierungschef und dann Parteichef gewesen sei. Ist der gute alte 
Franz vergesslich geworden? Schließlich war Schröder immer nur 
Kanzler und hatte mit seiner Partei nun wirklich nix am Hut. Weshalb 
er den irgendwann nehmen musste. Von wegen vergesslich - Müntefering 
will Merkel in diese Falle locken. Was für ein Schlitzohr aber auch!

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