Unter den Linden
Schleyer zu Hartz-Kommission: Ich wurde ge- und
enttäuscht!
Berlin (ots)
Die Enttäuschung der Arbeitgeber über die ungenügende Umsetzung des Hartz-Konzeptes wird Konsequenzen auch für andere Reformprojekte der Regierung haben. Das sagte der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hanns-Eberhard Schleyer, am Montag Abend im Polittalk "Unter den Linden" auf PHOENIX. Schleyer, der selbst Mitglied der Hartz-Kommission war, sieht sich "ge- und enttäuscht".
Schleyer und Isolde Kunkel-Weber vom Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sprachen in der Talksendung mit Moderator Bodo H. Hauser kontrovers über die gemeinsame Zeit in der Hartz-Kommission. Die Gewerkschafterin würde auch heute wieder in der Kommission mitwirken. Schleyer hingegen ist sich sicher, dass ihn Hartz gar nicht mehr auffordern würde, in der Kommission mitzuarbeiten, weil Hartz eine Kommission dieser Art nicht mehr leiten würde.
Der Handwerks-Funktionär war im Arbeitgeberlager kritisiert worden, weil er bis in den Herbst hinein das Hartz-Konzept verteidigt hatte. Bei "Unter den Linden" sagte er dazu: "Ich war gutgläubig und ich wollte gutgläubig sein, weil ich meine, dass sich unsere Gesellschaft in dieser schwierigen Situation ohne die üblichen Rituale auf umfassende Reformen einigen können muss. Ich bin deshalb enttäuscht, wenn solche Rituale jetzt wieder hervorbrechen.
Sowohl Kunkel-Weber als auch Schleyer berichteten, sie hätten bis zum Schluss Hartz widersprochen bei dessen Prognose, mit der Umsetzung des Konzeptes könnten bis zu 2 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Die beiden hatten rund 40 volle Tage mit Hartz gemeinsam in der Kommission getagt. Danach gab es keinen Kontakt mehr. "Ich habe Hartz seit dem Abschlußbericht nicht mehr gesehen", erklärte ver.di-Frau Kunkel-Weber.
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