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Hüppe/Klimke: Bundesregierung zeigt schwaches Engagement für barrierefreien Tourismus

Berlin (ots)

Anlässlich der Beantwortung der Kleinen Anfrage
„Barrierefreier Tourismus“ erklären der Beauftragte der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Belange der Menschen mit
Behinderungen, Hubert Hüppe MdB, und der zuständige Berichterstatter
im Ausschuss für Tourismus, Jürgen Klimke MdB:
Die Antworten der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zum
barrierefreien Tourismus sind enttäuschend, insbesondere die
Antworten zur Barrierefreiheit der Angebote der Deutschen Bahn AG. In
Teilen hat die Bundesregierung sogar unverhohlen passagenweise aus
dem am vergangenen Freitag vorgestellten Programm der Bahn zum
barrierefreien Reisen abgeschrieben. Die Bundesregierung hält sich
jedoch regelmäßig bedeckt, wenn danach gefragt wird, welchen Einfluss
sie auf die Bahn nehmen will. In vielen Fällen lässt sich ihre
Haltung nur erahnen, da in den Antworten lediglich der Status Quo
abgebildet wird.
Unbefriedigend ist, dass im Rahmen des derzeitigen Umbaus der
ICE-1- Flotte aus Kostengründen keine fahrzeuggebundenen
Einstiegshilfen nachgerüstet werden. Das bedeutet, dass
mobilitätseingeschränkte Menschen weiterhin auf personelle Hilfe beim
Ein- und Ausstieg zurückgreifen müssen. Die Bahn lehnt auch die
Fahrradmitnahme im ICE, die gleichzeitig mehr Mitnahmemöglichkeiten
für Rollstuhlfahrer schaffen würde, aus wirtschaftlichen Gründen ab.
Die Bundesregierung lässt nicht den Willen erkennen, bei der Bahn auf
eine Änderung dieser Haltung hinzuwirken. Barrierefreie
Fahrkartenautomaten wird es noch für lange, unbestimmte Zeit
schlichtweg nicht geben. Auch für die Einführung des kostenfreien
Nachlösens von Fahrkarten in Zügen, was heute schon für blinde
Menschen möglich ist, wird sich die Bundesregierung nicht einsetzen.
In ländlichen Gebieten, in denen an den Bahnhöfen häufig kein
Personal anwesend ist, ist von der Bahn nicht geplant,
Kooperationspartner zu suchen, die behinderten Menschen beim Zugang
zu Zügen und Bahnhofseinrichtungen zur Seite stehen können. Der
Verweis auf Kooperationen mit den Bahnhofsmissionen geht am Thema
vorbei, da diese vor allem in Städten, nicht jedoch in
strukturschwachen Gebieten zu finden sind. Diese ernüchternde Bilanz
zeichnet ein anderes Bild von der Barrierefreiheit der Bahn AG, als
Herr Mehdorn und der Bundeskanzler in ihrer Pressekonferenz vom
vergangenen Freitag glauben ließen.
Die Bundesregierung plant auch nicht, andere Initiativen zum
barrierefreien Tourismus zu fördern als das Projekt „Barrierefreie
Modellregion für den integrativen Tourismus“ in Thüringen sowie
Seminare für „Gastfreundschaft für Alle“. Die Regierung stellt zwar
Deutschland gerne als Vorreiter innerhalb der EU dar, die Frage nach
dem Vergleich mit den USA und Kanada lässt sie aber galant unter den
Tisch fallen – wohl aus gutem Grund.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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