Rassismus gemeinsam erkennen und bekämpfen: Expert:innenrat stellt Definition vor
Rassismus gemeinsam erkennen und bekämpfen: Expert:innenrat stellt Definition vor
Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März: Vor zwei Jahren wurde der Expert:innenrat Antirassismus der Bundesregierung gegründet. Jetzt legte das Gremium der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus, Reem Alabali-Radovan, in Berlin eine Handreichung für die Verwaltung vor. Die Bremer Professorin Yasemin Karakaşoğlu gehört dem Gremium an und hat das Papier mit erarbeitet.
Die Arbeit des Expert:innenrats der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus, Reem Alabali Radovan, verstehe sich „als ein Beitrag zur Stärkung einer gegenüber populistischen, antipluralistischen Kräften wehrhaften Demokratie und der sie stützenden Verwaltung“, so Yasemin Karakaşoğlu, Professorin für Bildung in der Migrationsgesellschaft/Interkulturelle Bildung an der Universität Bremen und Mitglied im Expert:innenrat.
Die zeitgemäße und umfassende Definition von Rassismus ist speziell auf das Verwaltungshandeln zugeschnitten. Damit schafft der Rat eine Grundlage für nachhaltige Antirassismusstrategien in öffentlichen Einrichtungen. „Ziel ist es, den Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen ein Instrument an die Hand zu geben, das Orientierung für die Praxis gibt“, sagt Professorin Karakaşoğlu.
„Die Definition beschreibt Rassismus nicht nur als bewusste Diskriminierung und Gewalt, sondern auch als unbewusst wirksame strukturelle und institutionelle Mechanismen. Diese äußern sich etwa in institutionellen Abläufen, Normen und Routinen, die Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher ethnischer, kultureller, religiöser oder nationaler Merkmale systematisch benachteiligen und ausgrenzen können.“ Sie richtet sich vor allem an Mitarbeitende in Verwaltungen, Politik und Praxis, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und effektive Maßnahmen zu ermöglichen.
Der Expert:innenrat betont, gerade staatliche Einrichtungen müssten eine Vorreiterin im Kampf gegen Rassismus sein. Die erarbeitete Definition soll Verwaltungen auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene helfen, rassistische Strukturen besser zu erkennen und systematisch abzubauen. Hierzu gehören insbesondere die Überprüfung und Reform institutioneller Routinen, Abläufe und Verfahrensweisen, die rassistische Diskriminierung unbewusst begünstigen können.
Professorin Karakaşoğlu betont: „Die konsequente Bekämpfung von Rassismus ist unerlässlich, um Benachteiligungen in der Kommunikation und Arbeit von Behörden wie auch im Umgang mit ihren Adressat:innen abzustellen und Prinzipien der Gleichbehandlung wirksam umsetzen zu können.“
Das Gremium
Der Expert:innenrat Antirassismus wurde von der Antirassismusbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, einberufen. Er besteht aus zwölf Mitgliedern aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis. Das Gremium erarbeitet Vorschläge für eine wirksame, nachhaltige Antirassismus-Politik und unterstützt so die Arbeit der Antirassismusbeauftragten. Der Expert:innenrat Antirassismus berät die Staatsministerin unter anderem bei der Entwicklung einer Rassismusdefinition für die Verwaltung.
Professorin Yasemin Karakaşoğlu
Professorin Yasemin Karakaşoğlu lehrt seit 2004 an der Universität Bremen. Zu ihren Schwerpunkten gehören unter anderem die Themen Bildungsungleichheit und eine rassismuskritische Schulentwicklung in der Migrationsgesellschaft. 2021 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz für ihren besonderen Einsatz für das Zusammenleben in Deutschland ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu
Leiterin des Arbeitsbereichs Bildung in der Migrationsgesellschaft/Interkulturelle Bildung
Universität Bremen
Telefon +49 421 218-69020
E-Mail: karakasoglu@uni-bremen.de
Universität Bremen Hochschulkommunikation und -marketing Telefon: +49 421 218-60150 E-Mail: presse@uni-bremen.de Über die Universität Bremen: Leistungsstark, reformbereit und kooperativ – das ist die Universität Bremen. Gesellschaftliche Verantwortung ist ihr Leitprinzip seit ihrer Gründung 1971. Sie steht für die weltweit notwendigen sozialen und ökologischen Veränderungen ein, für Demokratie, Vielfalt und Gerechtigkeit. In Forschung, Lehre, Verwaltung und Technik sind der Universität Bremen die UN-Nachhaltigkeitsziele und Klimagerechtigkeit ein besonderes Anliegen. Mit ihrem breiten Fächerspektrum von rund 100 Studiengängen verbindet sie außergewöhnliche Leistungsstärke und großes Innovationspotential mit ausgeprägter Interdisziplinarität. Sie steht nachdrücklich für den Ansatz des Forschenden Lernens und Studierens. Als eine ambitionierte europäische Forschungsuniversität pflegt die Universität Bremen enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. In der Region ist sie Teil der U Bremen Research Alliance und Transferpartnerin für viele Akteure. Als Teil der Europäischen Universitätsallianz YUFE - Young Universities for the Future of Europe leisten die 23.000 Menschen der Universität Bremen einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft und gestalten aktiv wissenschaftliche Kooperationen weltweit.