Frankfurter Rundschau: Moons Gratwanderung
Frankfurt (ots)
Es ist richtig, dass Präsident Moon Jae-in mit Machthaber Kim Jong Un spricht. Moon muss die Gefahr eines Atomkriegs von seinem Land abwenden. Doch er sollte nicht vergessen, dass Kim sich in der schwächeren Position befindet - und sich nicht zu schnell zu Zugeständnissen hinreißen lassen. Es ist bereits großzügig von Moon, einen menschenverachtenden Diktator wie Kim zu treffen. Kim hat Mitglieder seiner Familie umbringen lassen. Sein Regime betreibt Konzentrationslager. Es ist zu hoffen, dass Moon bei dem geplanten Treffen nicht so freundlich lächelt wie sein Abgesandter in Pjöngjang. Wenn es um die Sanktionen geht, sollte Moon nicht zu früh aus der Linie der internationalen Gemeinschaft ausscheren: Nordkorea darf erst wieder Handel treiben, wenn es abrüstet. Gegenüber dieser Forderung werden sich die Grenzen der nordkoreanischen Leutseligkeit zeigen. Kim braucht die Lieferungen aus dem Ausland. Moon sollte ihn zappeln lassen, bis er seine Bomben herausrückt.
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