Centrum für Strategie und Höhere Führung - glh GmbH
Sicherheitsreport 2018
Deutsche haben Angst vor Terrorismus und sorgen sich um den Weltfrieden
Berlin (ots)
* USA wird verbreitet als Bedrohung für den Frieden wahrgenommen * Vertrauen in Bundeswehr schrumpft; Vertrauen in NATO wächst * Höhere Investitionen in die Ausrüstung der Polizei befürwortet * Terrorabwehr: 86 Prozent der Bevölkerung befürworten staatlichen Zugriff auf private Handys
In einer repräsentativen Umfrage haben das Centrum für Strategie und Höhere Führung und das Institut für Demoskopie Allensbach untersucht, welche Risiken und Sorgen aktuell die Bundesbürger umtreiben. Bereits im siebten Jahr in Folge erhebt der "Sicherheitsreport" das Sicherheits- bzw. Bedrohungsgefühl der Deutschen mit besonderen Schwerpunkten auf den Bereichen innere und äußere Sicherheit des Landes.
Die Bevölkerung macht sich aktuell insgesamt deutlich weniger Sorgen um ihre Sicherheit als noch 2016. Allerdings bewegt sich die Angst vor Terrorismus und Gewaltverbrechen weiterhin auf sehr hohem Niveau. So fühlen sich derzeit 36 Prozent der Bundesbürger persönlich durch Terroranschläge bedroht. Für die Zukunft geht die Bevölkerung mehrheitlich von zunehmenden Risiken in diesen Bereichen aus. Entsprechend hoch ist die Bereitschaft der Bevölkerung, dem Staat für Ter-rorabwehr und Verbrechensbekämpfung nach richterlicher Genehmigung den Zugriff auf private Handys und Computer zu erlauben: 86 Prozent der Deutschen befürworten dies.
Zunehmende Bedrohungen erwarten jeweils breite Mehrheiten auch, wenn es um Altersarmut und Pflegebedürftigkeit, um Naturkatastrophen, sowie um Datenmissbrauch und -betrug im Netz geht.
Vom Staat erwartet die Mehrheit der Bevölkerung ein größeres Engagement, wenn es um die Be-kämpfung von Terror und Kriminalität, auch Cyberkriminalität, geht. Höhere Investitionen in die Ausstattung der Polizei werden mehrheitlich befürwortet. Gleichzeitig wird das staatliche Gewaltmonopol zunehmend hochgehalten.
"Trotz des aktuell immer noch verbreiteten Gefühls der Bedrohung durch Terrorismus und Verbrechen ist die Akzeptanz eines Einsatzes privater Sicherheitsdienste zur Entlastung der Polizei im langfristigen Vergleich deutlich zurückgegangen. Die Bevölkerung sieht es zunehmend als genuin staatliche Aufgabe, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen," sagt Professor Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach.
Als größte Bedrohung für die äußere Sicherheit sehen 78 Prozent der Bevölkerung die Terrormiliz IS, obwohl in der Bekämpfung Fortschritte erzielt wurden. Mit weitem Abstand folgt das Risiko durch den Nordkorea-Konflikt (48 Prozent). Allerdings ist die Angst vor Krieg zurückgegangen, nur noch 18 Prozent der Befragten machen sich Sorgen, dass Deutschland in militärische Ausei-nandersetzungen verwickelt werden könnte.
Entsprechend wenig Bedeutung billigen die Bundesbürger der Bundeswehr zu. "Das Bild, das die Deutschen von der Bundeswehr haben, ist bedenklich: nur 22 Prozent halten die Truppe für einsatzfähig und gut ausgerüstet, nur noch 45 Prozent haben Vertrauen in die Bundeswehr und eine deutliche Mehrheit lehnt weitere Investitionen ins Militär ab. De Bundeswehr hat ein massives Imageproblem," sagt Professor Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung.
Das Vertrauen in die NATO ist in den letzten Jahren indes gewachsen, so dass heute 45 Prozent der Bundesbürger großes oder sogar sehr großes Vertrauen in das westliche Verteidigungsbündnis haben.
Als wichtigster militärischer Bündnispartner gelten der Bevölkerung weiterhin die Vereinigten Staaten: 41 Prozent der Bevölkerung beurteilen das so. Allerdings wird Frankreich derzeit fast genauso häufig als wichtigster Partner Deutschlands bei der äußeren Sicherheit gesehen (37 Pro-zent). Andere Länder spielen hier in der Wahrnehmung der Bevölkerung praktisch keine Rolle. Gleichzeitig bestehen in der Bevölkerung inzwischen aber verbreitet Zweifel an der Zuverlässig-keit der USA als Bündnispartner Deutschlands. Nur 24 Prozent der Bürger schätzen die USA als verlässlichen Bündnispartner ein, rund die Hälfte der Bevölkerung äußert dezidierte Zweifel.
Wenn es um den Frieden in der Welt geht, sehen die Deutschen zu 73 Prozent und damit mit Ab-stand am häufigsten in Nordkorea die größte Bedrohung. Auf dem zweiten Platz folgen bemer-kenswerterweise die USA mit 40 Prozent, noch vor dem Iran, der Türkei, Syrien, Russland, Afghanistan und Israel. Beachtlich ist hier die unterschiedliche Wahrnehmung der Bevölkerung im Westen und im Osten des Landes: Während in den östlichen Bundesländern fast die Hälfte der Bevölkerung die USA als eines der Länder nennt, von denen in den kommenden Jahren die größte Bedrohung für den Welt-frieden ausgeht, urteilen im Westen Deutschlands nur 38 Prozent der Bevölkerung so. Und im Westen der Republik wird sehr viel häufiger eine Bedrohung des Friedens durch Russland als durch die Ukraine wahrgenommen, im Osten Deutschlands werden die beiden Länder dagegen gleich häufig als Bedrohung für den Frieden wahrgenommen.
Für den Sicherheitsreport 2018 wurden von Anfang bis Mitte Januar mehr als 1.200 mündlich-persönliche Interviews mit einem einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung der Bundesrepublik ab 16 Jahre durchgeführt.
Alle Ergebnisse unter: www.glh-online.com/Sicherheitsreport2018
Das Centrum für Strategie und Höhere Führung
Das Centrum für Strategie und Höhere Führung ist spezialisiert auf das Coaching und die Fortbil-dung von Führungskräften. Ein Tätigkeitsschwerpunkt sind Trainings für das Entscheiden in komplexen Lagen und unter hoher Unsicherheit. Das Centrum wurde 2009 von Professor Dr. Klaus Schweinsberg gegründet. Es hat seinen Sitz in Köln und Bodman am Bodensee.
Das Institut für Demoskopie Allensbach
Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach), häufig auch einfach als »Allensbacher Institut« bezeichnet, wurde 1947 von Professor Dr. Dr. h.c. Elisabeth Noelle-Neumann (1916-2010) gegründet. Es gehört heute zu den renommiertesten Adressen für die Umfrageforschung in Deutschland. Als Geschäftsführerin leitet Professor Dr. Renate Köcher das IfD Allensbach. Das Institut befindet sich im Besitz der Stiftung Demoskopie Allensbach.
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