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Deutsche Aidshilfe

Deutsche AIDS-Hilfe e.V.: Gesundheit für alle Bürger muss Vorrang vor Parteitaktik haben - Einführung der heroingestützten Behandlung jetzt!

Berlin (ots)

Nach dem deutlichem Votum des Bundesrats für die
heroingestützte Behandlung fordert die Deutsche AIDS-Hilfe die 
CDU/CSU-Fraktion im Bundestag auf, endlich ihren Widerstand gegen die
heroingestützte Behandlung aufzugeben.
"Diamorphin, also medizinisch reines Heroin, muss schnellstmöglich
als verschreibungsfähiges Betäubungsmittel eingestuft werden, damit 
die heroingestützte Behandlung für Drogenabhängige in die 
Regelversorgung überführt werden kann. Das ist unabweisbares Gebot 
einer gerechten Gesundheitspolitik für alle Bürgerinnen und Bürger, 
unabhängig von ihrer Lebensweise", erklärt Dr. Luis Carlos Escobar 
Pinzón, Bundesgeschäftsführer der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (DAH). 
"Die Verzögerungstaktik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, jetzt ein 
weiteres Modellprojekt zu fordern, obwohl sich die durchgeführten 
Projekte eindeutig als erfolgreich erwiesen haben, ist nicht 
hinnehmbar. Hier werden Menschen bewusst ausgegrenzt - mit der Gefahr
schwerer Schäden für ihre Gesundheit und ihr Leben", fährt Escobar 
Pinzón fort.
Dirk Schäffer, DAH-Referent für Drogen und Menschen in Haft, 
kritisiert: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion stellt sich nicht nur 
gegen die Mehrheit der Bundesländer und gegen 
CDU-Ministerpräsidenten, in deren Ländern erfolgreiche Projekte zur 
heroingestützten Behandlung laufen, sondern auch gegen den 
überwältigenden Konsens der Fachleute aus Wissenschaft und 
Drogenhilfe. Dabei versuchen sie mit völlig überzogenen Darstellungen
möglicher Kosten, vom eigentlichen Grund ihrer starren Haltung 
abzulenken: Moralische Vorbehalte gegenüber Drogengebrauchern. Deren 
Gesundheit ist aber genauso förderns- und schützenswert wie die 
Gesundheit aller anderen Bürgerinnen und Bürger!"
Schäffer schätzt, dass bundesweit etwa 3.000 bis 5.000 
Drogenabhängige für die heroingestützte Behandlung in Frage kommen - 
und nicht, wie von Unions-Abgeordneten geäußert, bis zu 80.000. Auch 
die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing hält etwa 3.500 
Behandlungsplätze für realistisch und entkräftet auch Zweifel an der 
Abstinenzorientierung des Programms: Innerhalb von zwei Jahren seien 
24 % der Patienten in eine klassische Substitutions- oder sogar in 
eine Abstinenztherapie gewechselt. "Darüber hinaus senkt die 
heroingestützte Behandlung die gesellschaftlichen Folgen des 
Drogenkonsums", erläutert DAH-Drogenreferent Dirk Schäffer: "Die 
Beschaffungskriminalität sinkt, der Kostenfaktor Inhaftierung wird 
deutlich reduziert, und Studien zeigen, dass durch die 
gesundheitliche Stabilisierung und durch die Vermeidung 
lebensbedrohlicher HIV- und Hepatitisinfektionen auch die 
Krankenkassen entlastet werden."
Der DAH-Bundesgeschäftsführer Dr. Escobar Pinzón fordert die 
Unionsfraktion im Bundestag daher schon jetzt dazu auf, bei einer 
Abstimmung im Bundestag den Fraktionszwang aufzuheben: "Wir müssen 
verhindern, dass die Bedenken einiger weniger Abgeordneter diesen 
wichtigen Baustein der Drogenhilfe weiterhin blockieren."

Pressekontakt:

Dirk Schäffer, Drogenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.,
Wilhelmstraße 138, 10963 Berlin
Telefon: 030 / 690087-56
E-Mail: dirk.schaeffer@dah.aidshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Aidshilfe, übermittelt durch news aktuell

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