IGBCE Nordost TARIFRUNDE CHEMIE 2024 in Potsdam ohne Ergebnis: „Die Betonhaltung der Arbeitgeber ist verantwortungslos“
IGBCE Nordost TARIFRUNDE CHEMIE 2024
in Potsdam ohne Ergebnis:
„Die Betonhaltung der Arbeitgeber ist verantwortungslos“
Die erste regionale Tarifverhandlung für die rund 49.000 Beschäftigten der IGBCE Nordost ist am Donnerstag, den 25.04.2024 ergebnislos zu Ende gegangen. Nach den ersten wirtschaftlichen Diskussionen wurde deutlich, dass die IGBCE und die Arbeitgeber auf einer unterschiedlichen Grundlage argumentieren, die absolut auf keinen gemeinsamen Nenner zu bringen war.
IGBCE Landesbezirksleiterin und Verhandlungsführerin für den Landesbezirk Nordost und Bezirk Thüringen, Stephanie Albrecht-Suliak, kritisierte enttäuscht: „Zwischenzeitlich dachte ich wirklich, ich sei im falschen Film. Denn ich habe zwar im Auftakt kein Ergebnis erwartet, aber auf ein faires Verständnis für unsere Forderungen gehofft. Stattdessen wurden diese vom Arbeitgeber mit comicartigen Übertreibungen einfach vom Tisch gewischt und eine Betonhaltung aufgebaut. Ohne jede Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten, die ihren Anteil am Erfolg verdient haben. Denn eines ist klar: Das Bild der Branche ist viel bunter, als es die Arbeitgeber malen. Die Dividenden werden wieder sprudeln. Man kann den Beschäftigten nicht ernsthaft sagen: Wir kassieren ab, weil ihr uns durch jede Krise bringt, aber für euch ist nichts da! So geht man nicht mit Menschen um, die mit ihrer Arbeitsleistung tagtäglich an dem Erfolg eines Unternehmens maßgeblich beteiligt sind“.
Schwierig sei die Lage nur in den energieintensiven Industrien, die Geschäfte der Konsumgüter- und Pharmaindustrie laufen glänzend. Wie könne es sonst sein, dass im Nordosten derzeit kaum Unternehmen von den Öffnungsklauseln aus wirtschaftlicher Not Gebrauch machten, betonte Albrecht-Suliak. Sie wies auch darauf hin, dass sich die IGBCE im Austausch mit der Politik für gute industrielle Rahmenbedingungen eingesetzt habe, die auch dem Fachkräftemangel entgegenwirkt und dem Wirtschaftsstandort insgesamt stärkt.
Stephanie Albrecht-Suliak weist darum die Forderung der Arbeitgeberseite nach einer Nullrunde entschieden zurück. „Das ist unverantwortlich. Die Beschäftigten leiden massiv unter dem Kaufkraftverlust und haben Existenzängste - und ausgerechnet jetzt soll eine Tarifrunde ausfallen? Auf welchem Planeten leben die Arbeitgeber denn?
Es gilt den Chemie-Beschäftigten in Nordost den Optimismus zurückbringen und die Binnennachfrage zu stärken. Schließlich profitiert davon nicht nur die Mitgliedschaft, sondern die ganze Region.
Ebenso kritisierte die Verhandlungsführerin, dass die sachlichen wie auch emotionalen Statements von TK-Mitgliedern der IGBCE (im Namen ihrer Kolleg*innen) während der Verhandlungen seitens der Arbeitgeber nicht einmal richtig ausdiskutiert wurden. Genau diese geringe Wertschätzung seitens des Arbeitgebers ist es auch, was die Gewerkschaft zutiefst trifft.
Sie fordert deshalb tarifliche Regelungen und mehr Wertschätzung exklusiv für ihre Mitglieder. Albrecht-Suliak zeigt sich kämpferisch: „Eine Besserstellung für Mitglieder der IGBCE ist lange überfällig. Der Gewerkschaftsbeitrag finanziert die Erfolge der IGBCE und organisiert Solidarität und Partnerschaft im Betrieb, Wirtschaft und Politik. Die Arbeitgeber müssen sich entscheiden, ob sie an diesem stabilen Fundament weiter sägen.
Die IGBCE wird von ihren Forderungen nicht abrücken. Sie fordert im Einzelnen:
- Erhöhung der Einkommen für IGBCE-Mitglieder um 7 %.
- Tarifliche Regelungen für Wertschätzung und Besserstellung der Mitglieder der IGBCE.
- Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags, um attraktive Entwicklungsmöglichkeiten für IGBCE-Mitglieder zu schaffen.
Als regionale Tarifkommission verhandelt die IG BCE Nordost für rund 49.000 Beschäftigte.
Die Verhandlungen werden zunächst in allen Tarifbezirken durchgeführt. Erst nach Abschluss der letzten regionalen Tarifverhandlung am 26. April im Saarland wird entschieden, ob die regionalen Tarifkommissionen weiterverhandeln oder das Mandat für weitere Verhandlungen an die Bundestarifkommission übertragen wird.
Kontakt für Rückfragen:
- Karin Aigner, Pressesprecherin IGBCE Nordost: lb.nordost@igbce.de oder aigka@aol.com, 0172 450 15 15
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Industriegewerkschaft IGBCE Verantwortlich: Stephanie Albrecht-Suliak Landesbezirksleiterin Nordost Inselstraße 6, 10179 Berlin Telefon: +49 30 27 87 13-0 Telefax: +49 30 27 87 13-44 E-Mail: lb.nordost@igbce.de Internet: nordost.igbce.de Über uns: Der Landesbezirk Nordost umfasst die fünf Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die IGBCE ist hier zuständig für rund 148.000 Beschäftigte in mehr als 760 erfassten Betrieben.
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hat im Landesbezirk Nordost rund 80.000 Mitglieder.