Protestaktion vor EU-Fischereitreffen: "Meeresgott Poseidon" besucht EU-Fischereirat - 350.000 Unterschriften für nachhaltige Fangquoten überreicht
Berlin (ots)
EU-Fischereirat beschließt diese Woche Fangquoten für 2019 in Atlantik und Nordsee - Aktion von Our Fish am heutigen Montag in Brüssel: "Meeresgott Poseidon" besucht Ministertreffen mit Unterschriften von 350.000 Petenten - Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern EU-Fischereiminister auf, Überfischung zu beenden
350.000 EU-Bürger fordern im Rahmen einer Petition die EU-Fischereiminister auf, sich für eine nachhaltige Fischerei einzusetzen. Vor dem heutigen Treffen des EU-Fischereirats wurden die Unterschriften von der 12-jähirgen Tahina Mongodin mit den Worten "Das ist für unsere Zukunft" dem Generaldirektor der GD Mare, João Aguiar Machado, dem österreichischen Botschafter Thomas Oberreiter als Vertreter der aktuellen Ratspräsidentschaft sowie dem deutschen Ministeriumsvertreter Walter Dübner überreicht. "Meeresgott Poseidon" begleitete die Aktion auf dem roten Teppich vor dem Justus-Lipsius-Gebäude in Brüssel.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our Fish fordern die EU-Fischereiminister auf, die Überfischung der europäischen Meere zu beenden. Dazu müssen sie nachhaltige Fangquoten nach wissenschaftlicher Empfehlung für Nordsee und Atlantik bei den Verhandlungen des Europäischen Rates in dieser Woche festlegen. Die Programmdirektorin von Our Fish, Rebecca Hubbard, fordert im Zuge der Aktion: "Die EU-Fischereiminister haben sich bis 2020 zum Ziel gesetzt, die Überfischung in Europa zu beenden. Bis dahin ist es nur noch ein Jahr. Die Fischereiminister müssen auf mehr als 350.000 EU-Bürger und internationale Prominente hören: Legen Sie Fangquoten nach wissenschaftlichen Empfehlungen fest. Sorgen Sie für gesunde Fischbestände wie Sie es versprochen haben."
Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer fügt hinzu: "Das diesjährige Treffen ist von entscheidender Bedeutung. Ab 2019 muss die Anlandeverpflichtung, also das Verbot, unerwünschte Fische zurück ins Meer zu werfen, endgültig europaweit umgesetzt werden. Damit illegale Rückwürfe in Zukunft nicht länger im Verborgenen bleiben, müssen sich die EU-Minister endlich zu einer vollständigen Dokumentation und Kontrolle bekennen."
Hubbard ergänzt: "Gesunde Fischbestände sind die Grundlage für ein sicheres Einkommen für Fischer, florierende Küstengemeinden und eine intakte Meeresumwelt. Es gibt keinen triftigen Grund, die nötigen Maßnahmen weiter hinauszuzögern - in vielen Fällen haben die vergangenen politischen Verzögerungen die Fischbestände erst in die schwierige Situation gebracht, in der sie sich heute befinden. Unsere Ozeane und die heutigen und zukünftigen Generationen verdienen bessere politische Entscheidungen."
Hintergrund:
Die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU im Jahr 2013 beinhaltet die Verpflichtung, die Überfischung bis spätestens 2020 zu beenden. Fünf Jahre später sind laut neuster Bewertungen immer noch 55 Prozent der Fischbestände in der Nordsee und im Atlantik überfischt. Experten des wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Ausschusses für die Fischerei (STECF) prognostizieren, dass die EU bei dieser Geschwindigkeit die 2020-Frist nicht einhalten wird. Die Einführung des Rückwurfverbots von quotierten Fischen auf See (die sogenannte Anlandeverpflichtung) wird von der Fischereiindustrie abgelehnt, sodass sich das Rückwurfverhalten kaum geändert hat.
Vor dem Treffen des EU-Fischereirats haben Our Fish, DUH und andere NGOs den EU-Fischereiministern Empfehlungen für die zulässigen Gesamtfangmengen für ausgewählte Bestände im Atlantik und in der Nordsee mitgeteilt. Mit Petitionen und Protestmails machten die beiden Organisationen in den vergangenen Monaten auf die illegalen Rückwürfe auf See und die Notwendigkeit für nachhaltige Fangquoten aufmerksam. So gingen bisher fast 20.000 Protestmails an Julia Klöckner, die für Fischerei zuständige Bundesministerin, andere europäische Fischereiminister und EU-Kommissar Karmenu Vella ein.
Über Our Fish
Our Fish will sicherstellen, dass die EU-Mitgliedstaaten die Gemeinsame Fischereipolitik umsetzen und für nachhaltige Fischbestände in den europäischen Gewässern sorgen.
Our Fish arbeitet mit Organisationen und Personen in ganz Europa zusammen, um eine starke und beharrliche Kernbotschaft zu verbreiten: Die Überfischung muss beendet und die nachhaltige Befischung der europäischen Meere gewährleistet werden. Our Fish fordert die ordnungsgemäße Durchführung der Gemeinsamen Fischereipolitik und die effektive Kontrolle der europäischen Fischereien.
Our Fish ruft alle EU-Mitgliedstaaten dazu auf, nachhaltige Fanggrenzen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festzulegen und durch Überwachung und Dokumentation aller Fänge sicherzustellen, dass ihre Fangflotten den Nachweis einer nachhaltigen Fischerei erbringen.
Die DUH koordiniert die Kampagne Our Fish in Deutschland.
Links:
- Fotos der Aktion finden Sie hier: http://l.duh.de/p181217a
- Zu den NGO-Empfehlungen:http://l.duh.de/p181217a
- Satirisches Video "Die ganze Nacht aufbleiben, um Fisch zu bekommen (Quote)" zu den nächtlichen EU-Ratsverhandlungen zu Fangquoten von Our Fish: http://our.fish/news/die-ganze-nacht-aufb leiben-um-fisch-zu-bekommen-quote/?lang=de
- Mehr zur Arbeit der DUH zum Thema Fischereipolitik: www.duh.de/fischerei
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish
Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz DUH
030 2400867-895, hockun@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
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