Faktencheck zu Agrokraftstoffen: Umweltverbände entlarven Mythen und fordern sofortigen Ausstieg aus Agrokraftstoffen
Berlin/Hamburg (ots)
- Faktencheck widerlegt Behauptungen über angeblichen Nutzen von Agrokraftstoffen
- Einsatz von Agrokraftstoff heizt Nahrungsmittel-, Klima- und Biodiversitätskrise an
- Umweltverbände fordern Bundesregierung auf, sofort aus Agrokraftstoffen auszusteigen
Ein Faktencheck von Deutscher Umwelthilfe (DUH), foodwatch, Greenpeace, NABU, Robin Wood und Transport & Environment (T&E) widerlegt den Mythos, der Einsatz von Agrokraftstoff sei vereinbar mit Klimaschutz und Nahrungsmittelsicherheit und würde unsere Abhängigkeit von Russland mindern. Anlass zur Veröffentlichung des Faktenchecks sind aktuelle Versuche von Industrieverbänden, mit irreführenden oder schlichtweg falschen Aussagen den vom Umweltministerium angekündigten Ausstieg aus Agrokraftstoff zu verhindern.
Der Ausstieg ist jedoch dringend überfällig: Mit der Getreidemenge, die in Deutschland zu Agrosprit verarbeitet und Benzin beigemischt wird, könnten etwa 16 Millionen Menschen pro Jahr mit einer täglichen Hilfsration Getreide versorgt werden. Außerdem würde mehr Spielraum bei der Flächennutzung geschaffen, beispielsweise für den Anbau dringend notwendiger Nahrungsmittel, Erneuerbare Energien oder Naturschutzmaßnahmen.
Dazu die Verbände: "Was vor über zehn Jahren als vermeintliche Klimaschutzmaßnahme initiiert wurde, ist längst als Scheinlösung mit gravierenden Nebenwirkungen für Nahrungsmittelsicherheit, Klima und Biodiversität enttarnt. Trotzdem wärmt die Agrokraftstoffindustrie immer wieder ihre Mythen auf, damit der Einsatz von Raps, Weizen, Mais und Co. in Autotanks weiter staatlich gefördert wird. Die Wahrheit ist: Täglich landen Weizen für etwa 15 Millionen Laibe Brot und etwa 19 Millionen Flaschen Raps- und Sonnenblumenöl in Europas Fahrzeugtanks. Damit tragen Agrokraftstoffe zur globalen Nahrungsmittelknappheit und zum dramatischen Anstieg der Lebensmittelpreise bei. Wir fordern die Bundesregierung auf, den angekündigten Ausstieg vollständig und mit sofortiger Wirkung umzusetzen. Insbesondere die FDP muss auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und darf den erwarteten Vorschlag aus dem Umweltministerium nicht blockieren."
Mit Steffi Lemke, Cem Özdemir und Svenja Schulze haben sich bereits zwei Bundesministerinnen und ein Bundesminister dafür ausgesprochen, die Verschwendung von Essen in Autotanks zu beenden. Erst kürzlich hat die Bundesregierung gemeinsam mit den G7-Partnerländern angekündigt, alles tun zu wollen, um die globale Nahrungsmittelsicherheit zu verbessern.
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Zum Faktencheck gelangen Sie hier: l.duh.de/p220708
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