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Der Tagesspiegel: Bundesdatenschutzbeauftragter Schaar wirft der Telekom eklatanten Mangel im Datenschutzmanagement vor: "Der Telekom fehlt der Überblick"

Berlin (ots)

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz wirft der
Telekom schwere Versäumnisse beim Datenschutz vor. Seit den ersten 
Vorfällen bei der Telekom im Frühjahr hätten seine Mitarbeiter die 
Prüfungen im Unternehmen intensiviert, sagte Peter Schaar dem 
Tagesspiegel (Mittwochausgabe). Ein Zwischenergebnis sei, dass es bei
der Telekom ein sehr komplexes System von unterschiedlichsten Stellen
gebe, die personenbezogene Daten verarbeiteten, "und dass der Telekom
der Überblick fehlt". Schaar sagte weiter: "Im Rahmen aufwändiger 
Prüfungen versuchen wir gerade, uns selbst einen solchen Überblick zu
verschaffen. Wir müssen da teilweise bei Null anfangen."
Kritik übte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz auch an der 
Informationspolitik der Telekom. "Unter guter Unternehmensführung 
verstehe ich etwas anderes", sagte Schaar. Ein Unternehmen sollte 
verantwortungsbewusst mit seinen Kenntnissen umgehen. "Das bedeutet 
auch, dass es selbstverständlich gewesen wäre, dass die Telekom - 
unabhängig von gesetzlichen Verpflichtungen - die betroffenen Kunden 
und die Aufsichtsbehörden informiert. Beides ist nicht geschehen." 
Für ihn sei dies ziemlich überraschend, vor allem vor dem 
Hintergrund, dass die Telekom offenbar seit Jahren davon wusste, dass
ihr die Daten von 17 Millionen Kunden gestohlen wurden. Er gehe nun 
davon aus, dass die Telekom alle Hebel in Bewegung setze, um den 
Datenschutzstandard hochzufahren. "Offensichtlich ist das bisher noch
nicht in ausreichendem Maße geschehen."
In seine Kritik schloss Schaar auch den Vorstandsvorsitzenden René
Obermann ein: "Es handelt sich hier um einen eklatanten Mangel im 
Datenschutzmanagement, für das die Unternehmensleitung die 
Verantwortung trägt", sagte Schaar dem Tagesspiegel. "Dass ein 
Verstoß geschehen kann, ist schlimm genug, aber letztlich nie völlig 
auszuschließen. Schlimmer ist der Versuch, Verstöße unter den Teppich
zu kehren, wenn sie herauskommen. Ich denke, es ist Sache des 
Aufsichtsrates, diese Vorgänge genau zu prüfen."
Bei den eigenen Prüfungen habe seine Behörde festgestellt, dass 
sehr viele Mitarbeiter der Telekom - teilweise auch Externe - Zugriff
auf personenbezogene Daten haben. "Es sind tausende", sagte Schaar. 
"Sie wären überrascht zu hören, wie viele Personen gerade im Bereich 
der technischen Administration auf ganze Datenbestände insoweit 
zugreifen können, dass sie sie auch kopieren könnten." Außerdem sei 
die Protokollierung der Zugriffe deutlich verbesserungsfähig.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon: 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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