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Der Tagesspiegel

Pressestimmen: Interview mit Klaus Töpfer, dem Leiter des UN-Umweltprogramms, zu Klimaschutz und Friedenssicherung im Kongo

Berlin (ots)

Der Leiter des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer,
hält den Schutz der Wälder im Kongobecken für einen wichtigen Beitrag
zum Frieden. Dem Tagesspiegel sagte er: "Wenn es wirklich gelingt,
diese Wälder zu erhalten, und zwar in einer Weise, dass es dafür auch
einen ökonomischen Anreiz für diese Länder gibt, dann nutzt das nicht
nur der Umwelt, sondern sichert auch den Frieden." Er bezog sich
damit auf die so genannte Kongobecken-Initiative, die die USA
gemeinsam mit Deutschland und weiteren Ländern bereits im vergangenen
Jahr begonnen hatten. Nachdem der russische Staatschef Wladimir Putin
schon mehrfach versprochen hat, dass Russland das Klimaschutzabkommen
von Kyoto ratifizieren wird, ohne dass viel passiert wäre, rechnet
Töpfer nun im September mit der Billigung des Kyoto-Protokolls durch
die Duma. "Nach wie vor gehe ich davon aus, dass Russland dieses
Versprechen auch verwirklichen wird", sagte er.
Die Zitate sind ab sofort mit Nennung der Quelle zur
Veröffentlichung frei. Im folgenden finden Sie das vollständige
Interview:
Russland hat mehrfach versprochen, das Klimaschutz-Abkommen von
Kyoto endlich zu ratifizieren. Passiert ist nichts. Tritt das Kyoto-
Protokoll trotzdem dieses Jahr in Kraft? Es ist bis zur höchsten
Stelle festgehalten worden: Russland will dieses Protokoll
ratifizieren. Wir sind jetzt auch darüber informiert, dass der
September der entscheidende Monat dafür sein soll. Nach wie vor gehe
ich davon aus, dass Russland dieses Versprechen auch verwirklichen
wird. Eine Entscheidungshilfe könnte die Anerkennung so genannter
Senken sein. Also die Frage, in welchem Maße das Vorhandensein von
Wäldern und verschiedene Landnutzungen als Kohlendioxid- Speicher
angerechnet werden. Auch in den USA wird über das Klima diskutiert.
Inzwischen fordern Aktionäre von ihren Unternehmen
Riskikobewertungen, was der Klimawandel sie kosten könnte. Wird das
die amerikanische Politik beeinflussen? Die Entwicklung in den
Vereinigten Staaten war auch in der Vergangenheit immer sehr
differenziert. Beispielsweise gibt es in Kalifornien ein staatliches
Klimaschutzziel und auch einige Oststaaten planen eine Gesetzgebung,
um den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und anderen Treibhausgasen zu
reduzieren. Dasselbe gilt für die Privatwirtschaft. Es gibt viele
bedeutende Unternehmen, die ernsthaft daran arbeiten, ihren
CO2-Ausstoß zu verringern, auch durch Investitionen. Amerika hat ja
nicht in Abrede gestellt, dass es einen Klimawandel gibt, der von den
Menschen verursacht wird. Sie haben bezweifelt, ob das
Kyoto-Protokoll das richtige Instrument ist. Aber dass man handeln
muss, um die ungebremste weitere Emission von CO2 und anderen
Klimagasen zu vermeiden, ist auch dort unstrittig. Diese Rückkopplung
mit der Privatwirtschaft und die damit verbundenen wirtschaftlichen
Konsequenzen sind auch für die US- Politik sehr bedeutsam. Die USA
haben, übrigens mit deutscher Unterstützung, eine Kongobecken-
Initiative angekündigt. Damit sollen die letzten Regenwälder Afrikas
gerettet werden. Hat diese Initiative begonnen, obwohl Krieg
herrscht? Ich hatte vor wenigen Tagen noch die Chance, bei der
Konferenz der afrikanischen Umweltminister in Mosambique mit drei
Ministern aus dem Kongobecken zu sprechen, dem Minister aus
Kongo-Brazzaville, seinem Kollegen aus der Zentralafrikanischen
Republik und dem aus Gabun. Es ist eine ganz wichtige Initiative. Aus
dieser Partnerschaftsinitiative in Johannesburg haben sich bereits
Folgeinitiativen entwickelt. Wenn es wirklich gelingt, diese Wälder
zu erhalten, und zwar in einer Weise, dass es dafür auch einen
ökonomischen Anreiz für diese Länder gibt, dann nutzt das nicht nur
der Umwelt, sondern sichert auch den Frieden. Denn viele dieser
Konflikte sind letztlich Kriege oder Bürgerkriege um Rohstoffe. Da
geht es um Mineralien, aber auch um die Wälder, die ein gewaltiges
Kapital darstellen. Wer dort hilft, den Ländern die Erhaltung der
Wälder möglich zu machen, der trägt auch zum Frieden im Kongobecken
bei.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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