Pressestimmen: zur Diskussion um RAF-Ausstellung in Berlin
Berlin (ots)
Zur Diskussion um die geplante RAF-Ausstellung in Berlin hat sich nun auch Adrienne Goehler, Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" zeigte sie sich überzeugt von der Bedeutung des Projekts, das der Hauptstadtkulturfonds mit 100000 Euro fördert:"Die RAF ist Teil einer Zeitgeschichte, die eine ganze Generation und diese Republik entscheidend geprägt haben. Unser Land ist nicht sehr verwöhnt im Umgang mit und in der Aufarbeitung von Zeitgeschichte. Das Konzept, das die Kunst-Werke vorgestellt haben, ist der Versuch einer Annäherung an ein ausgesprochen komplexes Thema. Und als solches ist es hauptstadtrelevant." Kontrollmöglichkeiten behält sich Frau Goehler dabei vor: "Es muss sich von selbst verstehen, dass bei diesem Thema sorgsam gearbeitet wird. Ich werde darauf achten, dass die weitere Vorbereitung in naher Abstimmung mit dem Hauptstadtkulturfonds verläuft." Eines jedoch steht jetzt schon fest: Nach der Sommerpause, so Frau Goehler, müsse es als erstes ein Gespräch zwischen den Ausstellungsmachern und Angehörigen von Opfern der RAF geben. "Das haben mir die Ausstellungmacher zugesichert. Und ich werde an diesem Gespräch auf jeden Fall moderierend teilnehmen."
Die Bundeszentrale für Politische Bildung, die das Begleitprogramm koordinieren sollte, hat sich nach Aussagen ihres Leiters Thomas Krüger bislang weder inhaltlich noch finanziell beteiligt. Sie mache ihre Beteiligung von der "Vorlage eines schlüssigen Konzepts abhängig, das "jeglicher Legendenbildung und Glorifizierung entgegenwirkt." Grundsätzlich jedoch gebe es für die Bundeszentrale "keine zeitgeschichtlichen Tabuthemen", man sei dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. Eine blauäugige Mystifizierung jedoch, so Krüger, komme für die der politischen Aufklärung verpflichtete Institution nicht in Frage, und für ihn persönlich schon gar nicht: "Ich bin als jemand, der in der DDR aufgewachsen ist, in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Eine Idealisierung der RAF ist mit mir nicht zu haben."
Inhaltliche Rückfragen unter Tel. 030/26 009 445
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell