Pressestimmen: "ich fühle mich wie der Wärter von Jurassic Park" Jorge Valdano im Interview
Berlin (ots)
Der Manager von Real Madrid, Jorge Valdano, hat im Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag" seinen Kollegen Uli Hoeneß vom FC Bayern München scharf angegriffen, das Konzept von Real Madrid, Stars einzukaufen, verteidigt und sich im Rückblick auf die WM 1978 in Argentinien gewünscht, es hätte wegen der Militärdiktatur einen Boykott der Deutschen gegeben.
Uli Hoeneß hatte im Zusammenhang mit dem Beckham-Transfer davon gesprochen, dass Real Madrid sich zu einem Zirkus entwickeln würde. Valdano sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag":
"Wenn wir einen richtigen Zirkus aufziehen wollen, dann müssen wir auch Herrn Hoeneß verpflichten, er könnte doch wunderschön unser Spektakel präsentieren."
Valdano sagte zum Unterschied zwischen Madrid und Bayern München weiter:
"Wenn ich so gespielt hätte wie Hoeneß, dann würde ich wahrscheinlich dasselbe denken. Wenn wir nebeneinander zwei Fußballstadien bauen würden, eines für Real Madrid und eines für Bayern München, und wir würden die Eintrittskartren zum selben Preis verkaufen. Wo würden Sie hingehen? Und wo würde Herr Hoeneß wohl hingehen."
Valdano sagte zudem:
"Es ist nunmal so, dass Real Madrid ein Maß ist, nach dem sich der Rest der Welt richtet."
Valdano erklärte im "Tagesspiegel am Sonntag" die Philosophie seines Klubs:
"Es ist unser Anspruch, dass wir uns auch mit dem Glanz der Weltstars schmücken. Real Madrid hat eine historische Verpflichtung zum Spektakel. Hoeneß wirft uns vor, wir würden der Show mehr Raum geben als dem Fußball. Aber Fußball ist ein Spiel und steht damit außerhalb der Realität. Es ist eine Fiktion, die die Gesellschaft zum Leben benötigt. So wie die Literatur oder das Kino. Aber es ist eine Fiktion, die wirklich Spiele gewinnen muss. Und das gelingt Real Madrid ganz gut."
Zur Fußball-WM 1978 in Argentinien plädierte Valdano im Rückblick für einen Boykott:
"Je weniger Skrupel die Macht hat, desto mehr wird der Fußball ausgenutzt. Zum Beispiel bei der WM 1978, als dort die Militärjunta herrschte und folterte. Es gab damals Stadien, die nur 500 Meter von den Folterkammern entfernt lagen. Die Gefangenen konnten von dort die Torschreie eines Publikums hören, das man einer Gehirnwäsche unterzogen hatte. Valdano zu der Diskussion damals in Deutschland, die WM zu boykottieren: "Ein Boykott wäre keine schlechte Idee gewesen. Er hätte ganz sicher zu einem Wechsel der politischen Situation beigetragen."
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