Pressestimmen: Deutsche BA streicht touristische Ziele vom Flugplan
Berlin (ots)
Die Deutsche BA (DBA) will keine rein touristischen Ziele mehr anfliegen. "Wir werden zum Winterflugplan unsere Verbindung von Berlin und Hamburg nach Venedig streichen", sagte der neue Chef der DBA, Hans Rudolf Wöhrl, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Statt dessen will er nach Paris und London fliegen. "Wir haben vier Slots in Paris-Orly und drei Slots in London Gatwick beantragt, und sind zuversichtlich, dass wir diese bekommen", sagte Wöhrl. Unternehmensnahen Kreisen zufolge sollen die Ziele unter anderem von Berlin aus angeflogen werden. Auch die Auslastung der Flieger soll steigen. "Die ehemaligen Eigentümer hatten für den Sommer zu optimistisch geplant - im Juli waren wir nur zu 50 Prozent ausgelastet", so Wöhrl. Um profitabel zu fliegen, seien mindestens 70 Prozent nötig.
"In diesem Jahr werden wir unsere Kosten um zehn Prozent drücken, also um 30 Millionen Euro", sagte Wöhrl. Acht Millionen Euro müssen die Angestellten beitragen. Seit Juli hätten 60 Mitarbeiter einer Abfindung zugestimmt und das Unternehmen verlassen, die IT-Abteilung mit elf Mitarbeitern sei geschlossen worden. Die Preise für die Tickets sollen aber nicht sinken, sagte Wöhrl. "Unser Ziel ist ein Durchschnittspreis von rund 100 Euro."
Der Lufthansa wirft Wöhrl vor, die DBA bewusst am Wachstum behindert zu haben. "Das neue Konzept, dass bei der DBA im Mai vergangenen Jahres eingeführt worden ist, hat sich wirtschaftlich gerechnet - bis die Lufthansa im November ihre Preise auf den innerdeutschen Strecken massiv gesenkt hat", sagte Wöhrl dem "Tagesspiegel am Sonntag". Die DBA habe von April zum Dezember letzten Jahres zum ersten Mal in ihrer Geschichte ausreichend Geld in der Kasse gehabt und den Marktanteil gesteigert, sagte Wöhrl. Im November 2002 hatte sich die DBA beim Kartellamt wegen Preisdumpings beschwert. Die Behörde eröffnete zwar kein Verfahren gegen die Lufthansa, schrieb ihr aber Ende Mai einen Brief. "Wir haben in dem Fall keine unmittelbare Verdrängungsabsicht festgestellt", sagt eine Sprecherin des Kartellamts dem Tagesspiegel. "Aber wir haben der Lufthansa mitgeteilt, dass wir kritisch beobachten werden, wie sie ihr neues Preissystem verwendet."
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