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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Der neue Leipziger Olympia-Manager Peter Zühlsdorff im Interview

Berlin (ots)

In seinem ersten Interview nach der Wahl zum neuen
Olympia-Manager hat sich Peter Zühlsdorff im "Tagesspiegel"
(Freitagausgabe) zu seiner künftigen Arbeit geäußert. Zühlsdorff
sagte: "Das Wichtigste ist, dass wir Deutschen uns zusammenfinden und
gemeinsam sagen: Leipzig ist unsere Wahl. Das müssen wir in den
nächsten drei, vier Wochen schaffen. Dann haben wir auch
international eine Chance."
Zühlsdorff sprach auch über seine persönlichen Motive und sagte:
"Geld brauche ich nicht mehr. Ich will etwas für Deutschland tun.
Sehen Sie, ich wurde in Berlin-Schöneberg geboren. Ich habe oft daran
gedacht, was gewesen wäre, wenn ich ein paar Kilometer weiter im
Osten aufgewachsen wäre. Dann hätte ich kein Leben als freier
Geschäftsmann führen können, dann hätte ich nicht so viel auf
Wanderschaft in der Welt gehen können. Ich habe Glück gehabt. Jetzt
will ich mich für die Men-schen im Osten stark machen, die dieses
Glück leider nicht hatten."
Bei Nennung der Quelle Tagesspiegel stehen Ihnen die genannten
Zitate und das komplette Interview zur freien Verfügung. Das
Interview im Wortlaut:
Herr Zühlsdorff, wo sind Sie gerade?
Ich bin gerade in Moskau gelandet. Ich habe hier geschäftliche
Termine.
Warum sind Sie nicht in Leipzig?
Ab Montag bin ich schon in Leipzig. Ich werde mir eine möblierte
Bude nehmen und ins Büro gehen. Dann werde ich hart dafür arbeiten,
dass Olympia nach Deutschland kommt.
Mit diesen Worten sind schon einige Olympiamanager angetreten
Das stört mich nicht. Herr Schily hat mich vor einer Woche
angerufen, da war ich gerade in Paris, und gefragt, ob ich mich für
Leipzig einsetzen will. Ich habe nicht eine Sekunde gezögert. Jetzt
haben wir einen Handschlagvertrag. Und ich verdiene alles in allem
einen Euro.
Warum tun Sie sich das an?
Geld brauche ich nicht mehr. Ich will etwas für Deutschland tun.
Sehen Sie, ich wurde in Berlin-Schöneberg geboren. Ich habe oft
daran gedacht, was gewesen wäre, wenn ich ein
paar Kilometer weiter im Osten aufgewachsen wäre. Dann hätte ich
kein Leben als freier
Geschäftsmann führen können, dann hätte ich nicht so viel auf
Wanderschaft in der Welt gehen können. Ich habe Glück gehabt. Jetzt
will ich mich für die Menschen im Osten stark machen, die dieses
Glück leider nicht hatten.
Das klingt pathetisch.
Ich habe eine sehr emotionale Verbindung zu Ostdeutschland, auch
zu Leipzig. Meine gesamte Familie kommt aus dem Osten. Ich habe in
den frühen sechziger Jahren jede Leipziger Messe dazu genutzt, um
ohne Visum reinzukommen in die DDR, meine Kinder waren auch dabei.
Zur Messe sind wir gar nicht gegangen, wir sind durchs Land gefahren.
Innenminister Otto Schily sagt, Sie seien ein Patriot der Praxis.
Ist das nicht übertrieben?
Ich bin einfach froh, dass Deutschland wieder zusammen ist. Wissen
Sie, was ich nach der Wende getan habe? An meinen freien Wochenenden
habe ich mich auf mein Motorrad gesetzt und bin durch die neuen
Länder gefahren. Inzwischen habe ich Unternehmen dort, in Leipzig
entwickeln und veredeln wir seit nunmehr sieben Jahren ein
Gewerbegebiet. In ein paar Wochen werde ich mit meinen Mitarbeitern
aus Leipzig und aus Frankfurt am Main eine gemeinsame Weihnachtsfeier
veranstalten - in Auerbachs Keller in Leipzig. Das habe ich mir nicht
als PR-Gag für die Olympiabewerbung ausgedacht. Das ist schon seit
einem Jahr geplant.
PR-Gags kann die Leipziger Bewerbung aber brauchen.
Mir haben die vergangenen Wochen weh getan. In manchen
Medienberichten war Häme im Spiel, nach dem Motto: Die Ossis können
es nicht. Ich antworte darauf: Meine Beteiligungsgesellschaften in
Ostdeutschland werden alle von Ossis geführt. Und die können das gut.
Wie wollen Sie Leipzigs Olympiabewerbung retten?
Das Wichtigste ist, dass wir Deutschen uns zusammenfinden und
gemeinsam sagen: Leipzig ist unsere Wahl. Das müssen wir in den
nächsten drei, vier Wochen schaffen. Dann haben wir auch
international eine Chance.
Wie wollen Sie sich die künftige Arbeit mit dem bisherigen
Geschäftsführer Mike de Vries teilen?
Keine Angst, wir werden uns vertragen. In keinem Vorstand kann man
alleine entscheiden. Mir geht es darum, Dinge im Konsens
herbeizuführen. Das heißt aber nicht, dass die Geschäftsführung ein
Debattierklub wird. Wenn etwas auf der Kippe steht, muss einer sagen,
wo es langgeht. Dafür trage ich die Verantwortung.
Und was machen Sie mit dem Euro, den Sie verdienen?
Eine Feier im kleinen Kreis.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Sport, Telefon 030/26009-421
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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