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Der Tagesspiegel: Reform des öffentlichen Tarifrechts könnte scheitern

Berlin (ots)

Die Reform des Tarifrechts im öffentlichen Dienst
droht zu scheitern. In der kommenden Woche wollen die
Ministerpräsidenten der Bundesländer den Tarifvertrag über die
Arbeitszeit der öffentlich Bediensteten kündigen, damit für die knapp
drei Millionen Arbeiter und Angestellten die Arbeitzeit auf 40
Stunden erhöht werden kann. Als Reaktion darauf will die
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Reformverhandlungen mit der
Tarifgemeinschaft der Länder abbrechen. "Wir werden nicht mitmachen,
dass den Beschäftigten in die Tasche gegriffen wird", sagte
Verdi-Vorstandsmitglied Kurt Martin dem Tagesspiegel
(Samstagsausgabe). Seit Sommer 2003 verhandelt Verdi mit dem Bund,
den Ländern und Kommunen über eine Modernisierung des jahrzehntealten
öffentlichen Tarifrechts. Dabei geht es beiden Seiten um mehr
Leistungsanreize und eine Entlohnung, die sich an der tatsächlichen
Arbeit der Bediensteten und nicht am Alter oder Familienstand
orientiert. Die öffentlichen Arbeitgeber drängen darüber hinaus auf
eine Kostenentlastung: Sie wollen die Regelarbeitszeit von 38,5 auf
40 Wochenstunden verlängern und ferner das Urlaubs- und
Weihnachtsgeld kürzen. "Die Kostensenkung muss sein, weil wir
finanziell am Ende sind", sagte der Finanzminister von Niedersachsen
und Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Länder, Hartmut Möllring,
dem Tagesspiegel. Um eine längere Arbeitszeit erreichen zu können,
müssen die Arbeitgeber den entsprechenden Tarifvertrag kündigen. "Da
Verdi uns bei der Arbeitszeit nicht entgegengekommen ist, stehen alle
Zeichen auf Kündigung", sagte Möllring. "Einige Bundesländer wollen
keine Reform, sondern die Arbeits- und Einkommensbedingungen
verschlechtern", klagte dagegen Verdi-Vorstand Martin. Einigen
Ministerpräsidenten warf er vor, sich "zu profilieren, indem sie den
Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes auf die Schnauze hauen". Wenn
die Bundesländer den Vertrag über die Arbeitszeit kündigten, werde
Verdi voraussichtlich am 2. April entscheiden, dass die Verhandlungen
nur noch mit dem Bund und den Kommunen fortgesetzt würden.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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