Der Tagesspiegel: Bundeskanzler zeichnet Unternehmer für ihre Ausbildungsbemühungen aus - die meisten von ihnen müssten ab Herbst die Ausbildungsplatzabgabe zahlen
Berlin (ots)
Von 46 Unternehmen, die Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Dienstag in Schwerin wegen "herausragende Leistungen in der Berufsausbildung" ausgezeichnet hat, müssten viele ab Herbst eine Ausbildungsplatzumlage zahlen. Das ergab eine Umfrage des Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe) unter den prämierten Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Preisverleihung in Schwe-rin hatte Schröder die Ausbildungsplatzumlage als ein Mittel gegen Trittbrettfahrer in der Wirtschaft bezeichnet, die sich ihrer Pflicht zur Ausbildung entzögen.
Gäbe es die Ausbildungsumlage schon, würden viele der frisch Gekürten zahlen müssen: weil die Zahl ihrer Azubis weniger als sieben Prozent der Belegschaft ausmacht, also unter der Musterquote liegt, die der Regierung vorschwebt. So bildet die Kaffeeröstertochter Tchibo Logistik GmbH im Mecklenburg- Vorpommerschen Gallin bei 900 Beschäftigten gerade mal 40 Lehrlinge aus - eine Quote von 4,4 Prozent. Auch die Aker MTW Werft GmbH in Wismar schafft nur 4,8 Prozent. Beim DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH sieht es mit einer Quote von 3,6 Prozent noch schlechter aus. Auch die Sparkasse Parchim-Lübz leistet sich bei 245 Beschäftigten derzeit gerade elf Azubis (4,5 Prozent). "Wir würden gerne mehr junge Leute ausbilden", sagt Personalchefin Christine Klement, "aber wir finden seit Jahren nicht genügend geeignete Bewerber." Auch die LFW Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH & Co KG hat der Kanzler prämiert. Die LFW hat eine Ausbildungsquote von 5,3 Prozent. "Im Zweifelsfall", sagte Prokuristin Urte Warncke dem "Tagesspiegel", " würden wir lieber die Abgabe zahlen, statt schlechte Lehrlinge einzustellen."
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