Alle Storys
Folgen
Keine Story von Der Tagesspiegel mehr verpassen.

Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel" Berlin meint zum Bündnis von NPD und DVU:

Berlin (ots)

NPD und DVU haben am Wochenende ihren
„Deutschland-Pakt" geschlossen. Die NPD tritt bei den Landtagswahlen
in Schleswig- Holstein und Nordrhein-Westfalen alleine an, zur
Bundestagswahl im Herbst 2006 planen beiden Parteien eine gemeinsame
Liste. Von einer Verschmelzung zu einem Block ist nicht die Rede.
Trotzdem scheint die Sorge berechtigt zu sein, in den Parlamenten der
Bundesrepublik könnte sich jetzt, wie vorher schon in den
Nachbarländern, eine rechte Opposition etablieren. Schaut man genauer
hin, überwiegen jedoch Zweifel an den Erfolgsaussichten der
Deutschland-Paktierer. Da wäre schon die Erfahrung mit einem früheren
Bündnis von NPD und DVU. Die Ende der 80er Jahre geschlossene Allianz
zerbrach, als die NPD 1990 bei der Bundestagswahl unterging. Auch
jetzt ist Streit zu erwarten, sollte die NPD in Schleswig-Holstein
und Nordrhein- Westfalen klar die Fünf-Prozent-Hürde verfehlen. Dies
ist wahrscheinlicher als ein Erfolg. Der Unmut in der Bevölkerung
gegen Hartz IV und andere Sozialreformen flaut ab - und damit der
Rückenwind, der die NPD in den Landtag von Sachsen und die DVU ins
Brandenburger Parlament getragen hatte. Außerdem mangelt es NPD und
DVU an charismatischen Figuren wie Jörg Haider oder Pim Fortuyn. Das
Redetalent von NPD-Chef Udo Voigt, einst Offizier der Bundeswehr,
beschränkt sich auf Geschnarre. DVU-Patriarch Gerhard Frey ist ein
geifernder Opa, aber kein mitreißender Volkstribun. Auch wenn es NPD
und DVU gelingen sollte, sich in den Parlamenten zu etablieren, gäbe
es keine Aussichten, an die Erfolge (bis hin zur
Regierungsbeteiligung) von Rechtspopulisten in Österreich, Holland
und denen des Ronald Schill in Hamburg anzuknüpfen. Der Grund ist
simpel: NPD und DVU sind keine Rechtspopulisten, sondern
Rechtsextremisten. Haider, Fortuyn und Schill stellten in ihrer
Rhetorik nicht die Demokratie in Frage, so undemokratisch ihre
Parolen auch klingen. Die NPD hingegen sieht sich als
Fundamentalopposition gegen das „System". Auch die DVU agitiert
traditionell gegen demokratische Werte. Dass die Deutschland-
Paktierer jemals koalitionsfähig werden, ist deshalb undenkbar.
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an den Tagesspiegel, Ressort
Meinung, Tel: 030-26009-425
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Der Tagesspiegel
Weitere Storys: Der Tagesspiegel