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Der Tagesspiegel: Kurt Beck: Nach Karlsruher Urteil Gespräche über Föderalismusreform wieder aufnehmen
Bund muss sich bei Bildung bewegen

Berlin (ots)

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt
Beck (SPD) hat gefordert, als Konsequenz aus dem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts zu den Studiengebühren die Gespräche über
die Föderalismusreform wieder aufzunehmen. "Wir sollten das Urteil
nutzen, um mehr Klarheit zu schaffen bei der Gesetzgebung zwischen
Bund und Ländern. Wir müssen schauen, wie man Aufgaben besser
abgrenzen kann", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel"
(Donnerstagausgabe).
Beck forderte die Bundesregierung auf, beim Streitthema
Bildungspolitik einzulenken. "Ich habe immer gesagt, dass sich der
Bund bei der Bildungspolitik bewegen muss", sagte der Mainzer
Regierungschef. Man könne aber den Bund nicht völlig aus der
Bildungspolitik ausschließen. Insgesamt müssten beide Seiten flexibel
sein, die Unionsländer dürften nicht auf ihren Positionen beharren.
"Mein Vorschlag ist, jetzt auf der inoffiziellen Ebene einen Weg zu
suchen, wie man sich einigen kann. Erst dann hat es Sinn, die
Gespräche offiziell wieder aufzunehmen."
Beck wertete das Urteil aus Sicht der Länder grundsätzlich als
"Sieg, der nach früheren Entscheidungen des Gerichts auch zu erwarten
war". Mit Blick auf das Inhaltliche, also die Studiengebühren, wolle
er aber nicht von einem Sieg sprechen. "Mit der Einführung von
Gebühren werden wir eine problematische Entwicklung beim Zugang zu
den Hochschulen bekommen. Das wird nicht zu einer qualitätsvollen
Entwicklung führen, wenn die Studenten den Studienort nach
Kostengesichtspunkten wählen. Das Ziel, mehr Studierende zu bekommen,
wird damit nicht erreicht."
Er kündigte Abwehrmaßnahmen der Länder an, die keine Gebühren
einführen wollen, "damit in diesen Ländern nicht vor allem jene
Studenten ankommen, die sich Gebühren nicht leisten wollen oder
können". Er warb für seinen Vorschlag, ein bundesweites System der
Studienplatzfinanzierung durch einen Vorteilsausgleich einzuführen.
"Wenn Studenten aus anderen Bundesländern etwa in Mainz oder Trier
studieren wollen, dann wird dieser Zuzug mit dem Heimatland
verrechnet - personell, indem man schaut, wie viele Studenten aus
Rheinland-Pfalz wiederum dorthin wandern, darüber hinaus aber auch
finanziell, indem das Heimatland dieser Studenten dann den
Studienplatz in Mainz oder Trier bezahlt. Sollte der Vorschlag nicht
aufgegriffen werden und andere Länder Studiengebühren einführen,
könnte das bedeuten, dass wir in Rheinland-Pfalz Studiengebühren für
Nicht- Landeskinder einführen."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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