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Der Tagesspiegel: Künast fordert mehr Kampfesmut von Rot-Grün

Berlin (ots)

Bundesministerin Renate Künast hat die rot-grüne
Koalition eindringlich zu „mehr Kampfesmut“ aufgefordert und die
Unionsopposition zugleich hart angegriffen. CDU und CSU seien in
„Kampfformation“ gegangen, und Rot-Grün müsse das jetzt auch. CDU-
Chefin Angela Merkel werde Kanzlerkandidatin, wahrscheinlich auf
ihrem Parteitag im Herbst. Dann werde die Union eine „Kleingruppe mit
Merkel vorne“ bilden, sagte Künast im Gespräch mit dem "Tagesspiegel"
(Samstag-Ausgabe) voraus. Deren Inhalte müssten deshalb von jetzt an
„entlarvt“ werden.
Künast meinte, der Union gehe es um eine Ordnung der Freiheit, die
zwei Paragraphen habe: „Paragraph eins, der Starke gewinnt. Paragraph
zwei, vielleicht gibt er zwei, drei anderen noch etwas von seinem
Gewinn, damit sie nicht verhungern.“ Was die C-Parteien wollten, sei
„klassisch Kopfpauschalenpolitik“, erklärte Künast in Anlehnung an
das umstrittene Gesundheitsprämienkonzept Merkels. Rot- Grün soll
dagegen angehen und „die anderen Respekt lehren“. Eine Voraussetzung
dafür sei, Disziplin, vor allem „Funkdisziplin zu wahren“. Es dürfe
nicht unterschiedliche Botschaften geben, sondern nur die eine: Warum
der Freiheits- und Gerechtigkeitsbegriff von Union und FDP nicht
tauge, und warum es sich lohne, weiter Rot-Grün arbeiten zu lassen.
Die Koalition, sagte Ministerin Künast, müsse den Bürgern erklären,
woran sie arbeite. „Internationale Abläufe erläutern und analysieren,
aufzeigen, wo unser deutsches Potenzial ist und was wir dafür konkret
tun.“ Dann würden die Ansätze als seriös und glaubwürdig verstanden
und die Koalition als durchsetzungskräftig.
Angesprochen auf ihren Bereich, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz, nannte die grüne Ministerin einige Beispiele:
Biolandbau, in Deutschland nicht ohne Gegner, sei ein möglicher
Exportschlager. China interessiere sich dafür, weil man dort weg
wolle von Gesundheits- und Gewässerbelastungen, beispielsweise durch
Antibiotika in der Tierhaltung. Für nachwachsende Rohstoffe und
erneuerbare Energien gelte Ähnliches. Es würden moderne Autos für
Biotreibstoffe entwickelt. Wer da Erster auf dem Markt sei, schaffe
bei sich Arbeitsplätze. Auch die so genannte weiße Biotechnologie
habe ihren Markt. Solche Enzyme seien außerdem ungefährlich, weil sie
in geschlossenen Kreisläufen wirkten. Mit ihnen könne man Abfall
vermeiden und zudem den Energieverbrauch halbieren.
Auf dem Grünen-Länderrat Anfang April in Gelsenkirchen will Künast
ebenfalls nachdrücklich dafür werben, dass die Koalition die
Opposition inhaltlich stellt. Es müsse auch deutlich werden, wo
überall die Union und die FDP sich sperrten. „Die können nicht immer
die Bundesregierung runtermachen, das bleibt nicht ohne Auswirkung
für die demokratischen Institutionen“, warnte die Grünen-Ministerin.
Die Chance für Rot-Grün sei da. Man müsse Politik unter Bedingungen
der Globalisierung erklären, aber „die Menschen begreifen, keiner hat
ein Zauberwerkzeug an der Hand“.
Rückfragen: Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Telefon 030/26009-295
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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