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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Minister Müntefering verkaufte Bundesvermögen an "Heuschrecken"-Firma

Berlin (ots)

Berlin. SPD-Chef Franz Müntefering hat als
Bundesverkehrsminister Bundesvermögen an einen Investor verkauft, der
nun auf der so genannten Heuschrecken-Liste der
SPD-Bundestagsfraktion als Negativ- Beispiel für das Vorgehen
privater Beteiligungsgesellschaften in Deutschland aufgeführt wird.
Das berichtet der Tagesspiegel in seiner Dienstag-Ausgabe.
Die Bundesanteile an der „Autobahn Tank & Rast AG", mit rund 300
Tankstellen und 330 Gastronomie-Betrieben seinerzeit das größte
Dienstleistungsunternehmen an deutschen Autobahnen, gingen 1998 an
ein Firmenkonsortium, an dem die Apax Fondsgesellschaften maßgeblich
beteiligt waren. Apax wird in der Liste der Planungsgruppe der SPD-
Bundestagsfraktion unter dem Titel „Marktradikalismus statt sozialer
Marktwirtschaft" als „Aufkäuferfirma" genannt. Die umstrittene
Gesellschaft erhielt im November 2000 von Finanzminister Hans Eichel
(SPD) überdies den Zuschlag bei der Privatisierung der
Bundesdruckerei.
Führende Vertreter der Opposition gingen Müntefering deswegen
frontal an. Der Vorgang zeige die „ganze Verlogenheit" der
Kapitalismus-Debatte, sagte CDU-Generalsekretär Volker Kauder dem
Tagesspiegel. „Als verantwortlicher Minister hat Müntefering
bundeseigene Firmen an eben jene verkauft, die er jetzt beschimpft.
Das ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten. Jetzt wird deutlich:
Müntefering versucht, die Sorgen der Menschen für seine
Machtspielchen zu instrumentalisieren." FDP-Fraktionschef Wolfgang
Gerhardt warf Müntefering „Betrug am Wähler" vor: „Er gaukelt den
Menschen eine Politik vor, die er selbst nicht umsetzt", sagte
Gerhardt dem Tagesspiegel. Der designierte FDP-Generalsekretär Dirk
Niebel sprach von „Pharisäertum". Es sei „unerträglich,
internationale Finanzinvestoren als Heuschreckenplage zu
verunglimpfen, mit denen man vor kurzem noch Geschäfte gemacht hat".
Selbst die Grünen gingen auf Distanz zur SPD. Parteiratsmitglied
Antje Hermenau bezeichnete es gegenüber der Zeitung als „verblüffend,
dass Politiker, die jetzt die Kapitalismus-Debatte führen, solchen
Unternehmen die Kooperation selbst angeboten haben".
Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Joachim Poß mahnte eine
Versachlichung der Diskussion an. „Es geht nicht um Personalisierung
und Pauschalierung", sagte Poß. Die Liste sei kein offizielles
sondern lediglich ein internes Papier der Fraktion.
Fragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Jost Müller-Neuhof, 030 / 260 09-429
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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