Der Tagesspiegel: EU fördert doch die Verlagerung von Jobs nach Osteuropa
Berlin (ots)
Unternehmen, die von Deutschland nach Osteuropa verlagert werden, erhalten höchstwahrscheinlich doch EU-Fördermittel. Das sagten Ökonomen wie Joachim Ragnitz vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) und Alfred Steinherr vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin dem "Tagesspiegel am Sonntag". Betroffen ist zum Beispiel das AEG-Werk in Nürnberg, das geschlossen und in Polen wieder eröffnet werden soll. "Die Fördergelder der EU fließen vielleicht nicht immer auf direktem Weg", sagte DIW-Experte Steinherr. "Aber die ärmeren Regionen bekommen Geld, und auf irgendeinem Weg fließt dieses Geld dann auch in Subventionen, mit denen man Unternehmen und Arbeitsplätze anlockt." Dem stimmt auch Ragnitz vom IWH zu: "Bei den Investitionszuschüssen sind oft EU-Gelder dabei, das ist auch in Ostdeutschland so."
EU-Regionalkommissarin Danuta Hübner hatte erst vor zwei Tagen erklärt, dass eine Bezuschussung von Arbeitsplatzverlagerungen ausgeschlossen sei. In Polen sei kein EU-Geld an den AEG-Mutterkonzern Electrolux geflossen.
Dem widersprachen die Ökonomen. "Auch in Ostdeutschland nutzen wir die EU-Gelder, um Unternehmen anzulocken", sagte Ragnitz vom IWH. "BMW wäre bestimmt nicht nach Leipzig gegangen, ohne die großzügigen Zuschüsse, unter denen auch Geld aus Brüssel war." Es sei daher "scheinheilig" anzunehmen, dass andere EU-Mitgliedsländer dies nicht täten.
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