Der Tagesspiegel: Terrorismusexperte: Ultimatum und Art der Forderungen weisen auf Al Sarkawi
Berlin (ots)
Nach Auftauchen des zweiten Videos im Fall der im Irak entführten Deutschen ist der Terrorismusforscher Kai Hirschmann besorgt über die Botschaft des neuen Videos. "Das Ultimatum, verbunden mit sehr konkreten politischen Forderungen, deutet in Richtung politischer Islamismus - und auf das Umfeld Al Sarkawis", sagte Hirschmann dem Tagesspiegel in Berlin (Donnerstagsausgabe). Auffällig sei der Unterschied zwischen erstem und zweitem Video. In der neuen Botschaft tauche zum Beispiel die "weichere" Forderung der ersten Aufzeichnung vom vergangenen Freitag - die Freilassung aller weiblichen Gefangenen in irakischen Gefängnissen - gar nicht mehr auf. "Das kann ein Indiz dafür sein, dass sich nun militant-islamistische Kreise an ursprünglich weniger professionelle Entführer angeschlossen haben", sagte der Terrorismusexperte. "Das neue Band ist eindeutig eine politische Demonstration, gerichtet an die arabische Welt, um zu zeigen: Wir sind der Widerstand". Die Geiselnehmer könnten nicht ernsthaft glauben, ihre Forderungen würden erfüllt. Beim Fall Susanne Osthoff habe man schon bald davon ausgehen können, dass die Entführer hauptsächlich Lösegeld wollten - und deshalb an Verhandlungen interessiert seien. "Dafür sprachen zum Beispiel die Badelatschen, die einer der Geiselnehmer damals trug." Allerdings müsse eine Verbindung zu Sarkawi und ein Ultimatum nicht automatisch bedeuten, dass Verhandlungen erfolglos verliefen. "Es ist normal, dass zunächst Maximalforderungen gestellt werden, von denen klar ist, dass sie nicht erfüllt werden", sagte Hirschmann. Eine Möglichkeit seien materielle Lösungen. "Gut vorstellbar, dass bald schon ein weiteres Video auftaucht."
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