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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

30 Jahre nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens: Der Opfer gedenken, die Täter benennen

30 Jahre nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens: Der Opfer gedenken, die Täter benennen
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Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat heute gemeinsam mit dem Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum und der Föderation für ein demokratisches China an die Opfer des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vor 30 Jahren erinnert. Bei der blutigen Niederschlagung von Protesten der Demokratiebewegung wurden am 4. Juni 1989 hunderte, vielleicht tausende Menschen getötet. Die Regierung in Peking versucht bis heute, die Erinnerung an das Massaker zu unterbinden. Alle Medien stehen unter staatlicher Kontrolle. Auch das Internet und die sozialen Medien werden flächendeckend zensiert. Junge Menschen in China wissen daher oft nichts von dem Verbrechen. Auch über die massiven Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang oder Tibet erfahren sie nichts.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mit einer Mahnwache der Opfer des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) in Peking vor 30 Jahren gedacht. Gemeinsam mit dem Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum und der Föderation für ein demokratisches China demonstrierten die Menschenrechtler vor der chinesischen Botschaft in Berlin.

Bei der blutigen Niederschlagung von Protesten der Demokratiebewegung wurden am 4. Juni 1989 hunderte, vielleicht tausende Menschen getötet. Tausende Kritiker der Regierung wurden im ganzen Land verhaftet. "Die chinesische Regierung hat sich bis heute nicht bei den Angehörigen der Getöteten entschuldigt und auch keine Zahlen über die Opfer herausgegeben", sagt Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozidprävention und Schutzverantwortung. "Im Gegenteil: Ein chinesischer Regierungsvertreter bezeichnete das Massaker kürzlich als gerechtfertigt."

Es gilt als bemerkenswert, dass sich die Regierung in Peking überhaupt zu den damaligen Gewaltexzessen äußert. Ansonsten versucht sie bis heute, das Massaker totzuschweigen und die Erinnerung daran zu unterbinden. Alle Medien stehen unter staatlicher Kontrolle. Auch das Internet und die sozialen Medien werden flächendeckend zensiert. Junge Menschen in China wissen daher oft nichts von dem Verbrechen. "Nur eine ehrliche Aufarbeitung kann die Wunden heilen. Statt die Angehörigen der Opfer zum Schweigen zu bringen, sollte die Kommunistische Partei ihnen zuhören", so Schedler.

Staatliche Unterdrückung von Informationen ist in China indes kein Relikt der Vergangenheit. Auch die massiven Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang oder Tibet werden in chinesischen Medien zensiert. Weite Teile der Bevölkerung wissen nichts von den über 1,5 Millionen Uiguren, Kasachen und Kirgisen, die in Umerziehungslagern interniert sind.

Am gestrigen Montag, den 3. Juni 2019, hat die GfbV ein Interview mit Tienchi Martin-Liao vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum bei Facebook live übertragen. In dem Gespräch ging es um das Massaker, seine politischen und gesellschaftlichen Folgen sowie die aktuelle Situation in China. Die Aufzeichnung des Gespräches können Sie unten abrufen.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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