Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma (2.8.): Antiziganismus konsequent bekämpfen
Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma (2.8.):
- Aniziganismus in weiten Teilen Europas noch immer verbreitet
- Sinti und Roma werden zu Sündenböcken in der Pandemie gemacht
- Rassistische Hetze in Sozialen Medien führt oft zu tätlicher Gewalt
Zum Gedenktag für den Holocaust an Sinti und Roma am kommenden Sonntag, den 2. August, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Antiziganismus konsequenter zu bekämpfen. Die Menschenrechtsorganisation zeigt sich besorgt über die weltweite Zunahme von Hassverbrechen gegen Roma. Diese Form rassistischer Gewalt müsse besser dokumentiert und engagierter verfolgt werden. "Gerade In Corona-Zeiten hat die Ausgrenzung von Roma wieder stark zugenommen. Oft werden sie zu Sündenböcken abgestempelt, um sie noch weiter zu marginalisieren", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
Antiziganismus äußere sich nicht nur in tätlichen Übergriffen, sondern auch in zunehmender rassistischer Hetze in sozialen Medien. Internetanbieter und Behörden müssten das Problem ernster nehmen und der gezielten Stimmungsmache gegen Sinti und Roma entgegenwirken. "Denn der verbalen Verunglimpfung folgt oft die tätliche Gewalt", warnt Delius.
Die Covid-19-Krise und zunehmender Rechtsextremismus drohten die jahrzehntelangen Bemühungen um Anerkennung und Respekt für Sinti und Roma wieder zurückzuwerfen. "Es ist das Vermächtnis der rund 500.000 Opfer des Völkermordes an Sinti und Roma, dass die Überlebenden und ihre Nachkommen niemals mehr ausgegrenzt und verfolgt werden dürfen. Wer über den Kampf gegen Rassismus in Europa spricht, darf die Sinti und Roma nicht vergessen. Denn sie waren und sind oft die ersten Opfer rassistischer Brandstiftung", erinnert Delius.
Rassismus gegenüber Sinti und Roma sei nicht nur ein Problem in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union und in den EU-Beitrittsländern auf dem West-Balkan. So seien in dieser Woche erneut Roma in Frankreich gewaltsam von Stellplätzen vertrieben worden. In Bulgarien seien seit März 2020 mindestens sieben von Roma bewohnte Stadtviertel von der restlichen Stadt abgeriegelt worden, angeblich um die Corona-Prävention zu stärken. In einem Fall wurde eine Roma-Siedlung sogar aus einem Flugzeug mit Desinfektionsmitteln besprüht. In der Slowakei wurden fünf von Roma bewohnte Stadtviertel abgeriegelt. "Die Covid-19-Krise hat erschreckend deutlich gemacht, wie sehr die Vorurteile gegenüber Sinti und Roma noch fortbestehen und sich in täglicher Diskriminierung ausdrücken", so Delius.
Sie erreichen Ulrich Delius unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.
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