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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gedenktag an die Deportation der Krimtataren 1944 (18.5.): Deutschland ist mitverantwortlich für das Schicksal der Krimtataren heute

Am heutigen Donnerstag, dem 18. Mai 2023 gedenken Krimtataren weltweit der Deportation ihres Volkes durch die Rote Armee 1944. „Deutschland trägt eine Mitverantwortung für das Schicksal der Krimtataren heute“, mahnte Sarah Reinke, Osteuropaexpertin der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) während der Menschenrechtsaktion zur Erinnerung an den Völkermord vor dem Brandenburger Tor. „Denn auch die Bundesregierung hat die völkerrechtswidrige Annexion der Krim 2014 einfach geschehen lassen. Die ausbleibende Antwort auf dieses Verbrechen des Putin-Regimes ist unverzeihlich und muss als ein Schritt hin zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine gesehen werden. Gerade die Krimtataren leiden seitdem unter systematischer Verfolgung.“

Zum Völkermord 1944 erklärte Reinke: „46 Prozent der Deportierten, zumeist Frauen, alte Menschen und Kinder, starben während der Deportation oder in den Jahren gleich danach. Dieser Völkermord wirkt bis heute nach. Die Krimtataren kämpfen um ihre Sprache, um ihre Kultur, um ihre Freiheit. Es ist besonders bitter für die Krimtataren, dass die Krim 2014 von Russland annektiert wurde, nachdem sie Jahrzehnte lang unter höchsten persönlichen Opfern friedlich dafür gekämpft haben, aus der Verbannung in Zentralasien auf die Halbinsel zurückzukehren“. Heute mache man sich besonders große Sorgen um die widerrechtlich inhaftierten Krimtataren. Vor 2022 hätte die deutsche Politik noch Möglichkeiten gehabt habe, sich für Gefangene einzusetzen und dies sträflich versäumt. „Inzwischen ist das nicht mehr möglich. Daher fühlen sich die Menschen dem russischen Terrorregime ausgeliefert und auf der Krim herrscht eine Atmosphäre der Angst“, berichtet Reinke.

„Wir sorgen uns um die 23-jährige Studentin Leniye Umerova: Sie wird seit vier Wochen widerrechtlich von russischen Behörden festgehalten. Sie wollte ihren schwer krebskranken Vater auf der Krim besuchen und wurde auf der Reise festgenommen. Wir sind in Gedanken bei der inhaftierten Journalistin Iryna Danylovych, der trotz eines Hungerstreiks jede medizinische Hilfe verweigert wird. Der herzkranke Amet Suleimanov wurde aus dem Hausarrest heraus in Untersuchungshaft genommen, seine Medikamente wurden ihm abgenommen. Vilen Temerianov, Enver Krosh, Rinat Aliiev, Edem Bekirov wurden von der Krim in ein russisches Gefängnis in Rostov verlegt. Khalil Mambetov, Ekrem Krosh, Refat Seidametov und Osman Abdurazakov hat man gezwungen, sich in einer russischen Psychiatrie untersuchen zu lassen. Hausdurchsuchungen haben allein im April stattgefunden bei Fazyl Emiruseinov, den krimtatarischen Aktivisten Edem Ismailov und Bari Bariev, sowie Abdureshyt Dzhepparov, der danach für 12 Tage verhaftet wurde. An ihre Schicksale sollten wir auch heute am Tag der Deportation denken und alles dafür tun, dass sie aus russischer Haft freikommen“, schloss Sarah Reinke ihre Rede vor dem Brandenburger Tor.

Die Mahnwache wurde von einem Bündnis von Initiativen und Vereinen organisiert, Veranstalter ist der Berliner Info-Point Krim.

Sie erreichen Sarah Reinke unter s.reinke@gfbv.de oder 0551/49906-13.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
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