Börsen-Zeitung: Maschinenbau hakt 2007 ab, Kommentar zum Boom im deutschen Maschinen- und Anlagenbau von Daniel Schauber
Frankfurt (ots)
Ob der Dax zum Ende des Jahres mit einem fetten Plus abschließt oder ob die Subprime-Krise noch alles verhagelt, kann heute niemand sagen. Da haben es die deutschen Maschinenbauer besser. Sie wissen schon Ende Juli, dass 2007 ein sehr guter Jahrgang werden wird.
Die Investitionsgüterindustrie ist nämlich in der komfortablen Lage, den laufenden Turnus schon jetzt weitgehend abhaken zu können. Das erste Halbjahr ist hervorragend gelaufen und hat satte Zuwächse gebracht. Die Auftragsbücher waren zum Stichtag 30. Juni derart voll, dass die Branche für die nächsten sechs Monate komplett ausgelastet ist. Man muss weit in der Statistik zurückblättern, um eine ähnlich hohe Auftragsreichweite zu finden: bis zum Wiedervereinigungsboom des Jahres 1991.
2007 wird als das vierte Wachstumsjahr in Folge in die Annalen der Maschinenbauer eingehen. Von Januar bis Mai hat die Produktion schon um knapp 12% zugelegt, und angesichts der brechend vollen Auftragsbücher dürfte die Dynamik im Rest des Jahres kaum nachlassen. Damit ist die Old Economy endgültig zurück im Rampenlicht. Ein derart stürmisches Wachstum haben die Investitionsgüterhersteller seit den sechziger Jahren nicht gesehen. Auch am Kapitalmarkt zieht die überwiegend mittelständisch geprägte Branche mit den vielen Weltmarktführern die Blicke vermehrt auf sich. Der schwerste Börsengang des Jahres bisher war mit dem Dieselmotorenhersteller Tognum (ehemals MTU Friedrichshafen) sicher nicht ganz zufällig ein Maschinenbauer, der die Märkte übrigens gestern - nach einem schwachen Debüt an der Börse - mit seinen Halbjahreszahlen begeistern konnte. Und die Pipeline für weitere schwergewichtige Maschinenbau-IPOs ist gut gefüllt: Jetzt drängen noch die Linde-Gabelstapler (Kion) und die MAN-Druckmaschinensparte Roland aufs Parkett.
So rosig die Welt für die Maschinenbauer derzeit auch aussehen mag - zurücklehnen können sich die Unternehmen nicht. Sie müssen die überquellenden Auftragsbücher mit dünner Personaldecke abarbeiten, die Belastungen durch den starken Euro und die hohen Rohstoffpreise auffangen und sich auch auf das Ende des "Superzyklus" einstellen. Ein Abschwung, das zeigt die Statistik, kommt bei den Maschinenbauern etwa alle zehn Jahre. Im Moment scheint er aber noch weit weg zu sein.
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