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Weser-Kurier: Zum Demografiegipfel schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Ein Gipfel soll Aktivität demonstrieren. Doch das Wort Demografiegipfel klingt schon schwammig. So war auch die Tagesordnung für das Treffen eher ein Sammelsurium altbekannter Dauerbrenner: in Würde altern, Gefahr für die Rente, drohender Mangel an Fachkräften, und, und, und. Ein Gipfel weckt aber auch Erwartungen. Werden Weichen für die Zukunft gestellt, obwohl Politiker doch gerne in Legislaturperioden-Zyklen denken? Wird mit einer klaren Strategie gegen die Gefahren gesteuert, die die Überalterung der Gesellschaft mit sich bringt? Zweifel sind angebracht. Die Rente mit 67 etwa wird von Gewerkschaften und Sozialdemokraten immer wieder in Zweifel gezogen, obwohl ihre Einführung auch eine Reaktion auf den demografischen Wandel war. Die von der Wirtschaft vehement eingeforderte Zuwanderung von Fachkräften wird von der Politik nicht offensiv verfolgt - weil man in großen Teilen der Bevölkerung mit diesem Thema nun wirklich keine Stimmen gewinnen kann. Auch die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung, vollmundig als "Demografiestrategie" verkauft, sind nur ein erster Ansatz. Das Papier listet überwiegend Programme und Vorhaben auf, die ohnehin auf der Agenda von Schwarz-Gelb standen. Reiner Klingholz beispielsweise, Direktor des renommierten Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, lässt kein gutes Haar daran. Er vermisst konkrete Analysen und klare Ziele. Dabei werden alle die Folgen des Bevölkerungsschwunds zu spüren bekommen. Auf dem Land droht die ärztliche Versorgung auszudünnen. In Großstädten könnte die Nachfrage nach innenstadtnahen Wohnungen explodieren. Im öffentlichen Personennahverkehr macht es keinen Sinn, große Busse für ein paar Fahrgäste rollen zu lassen. Und nicht zuletzt ist da die Frage: Wer soll immer mehr alte Menschen pflegen? Viele Kommunen im Westen beschäftigen sich damit, was der Bevölkerungsrückgang für sie bedeuten könnte - und wie man ihm planerisch begegnen kann. Dort ist man der den Berlinern um einiges voraus. Und in Teilen Ostdeutschlands ist der demografische Wandel sogar schon zu besichtigen.

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