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Rheinische Post: Eiertanz bei der Bundesbank Von Antje Höning

Düsseldorf (ots)

Die Mehrheit der Deutschen findet, dass Thilo
Sarrazin mit seinen Äußerungen über integrationsunwillige Muslime 
Recht hat. Das ist kein Maßstab, um Sarrazins Verhalten zu bewerten. 
Die Mehrheit war auch gegen den Euro und ist für die Todesstrafe  aus
gutem Grund wird in manchen Fragen nicht auf die Mehrheit des Volkes 
gehört. Die Fragen zur Beurteilung der Causa Sarrazin sind: Hat er 
Recht? Antwort: in vielen Punkten ja. Darf er als Bundesbanker so 
etwas sagen? Antwort: nein. Es ist nicht die Aufgabe des Vorstands 
für Bargeld-Versorgung, sich zum Stand der Integration zu äußern, 
schon gar nicht in jenem polemischen Ton. Zudem hat Sarrazin klar 
(und nicht zum ersten Mal) gegen die Spielregeln seines Arbeitgebers 
verstoßen, denen er sich mit dem Eintritt in die Bank unterwarf. 
Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte ihm das umstrittene Interview 
untersagt, trotzdem ließ Sarrazin es veröffentlichen.
Weber hätte also Gründe gehabt, beim Bundespräsidenten die Entlassung
Sarrazins zu beantragen. Das aber traute Weber sich nicht, sondern 
erzwang nur eine Entmachtung. Das ist halbherzig. Entweder hat 
Sarrazin schwere Verfehlungen im Amt begangen, dann muss er ganz 
gehen. Oder die Verfehlungen waren nicht schwer, dann darf er 
bleiben, was er war. Mit seinem Eiertanz schadet Weber der ohnehin um
ihr Ansehen ringenden Bundesbank weiter.

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Telefon: (0211) 505-2303

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