Rheinische Post: Langes Leben kostet
Düsseldorf (ots)
Von Torsten Casimir
Das teure Gut Gesundheit wird noch viel teurer. Höheres Durchschnittsalter der Gesellschaft, längeres Lebensalter des Einzelnen, wachsender Pflegebedarf beschleunigen die Ausgaben. Hinzu kommt ein medizinischer Fortschritt, der die Zeitspanne zwischen der Diagnose schwerer Erkrankungen und dem Tod immer größer werden lässt was unsere Lebensqualität hebt, aber auch die Kosten in die Höhe treibt. Fachleute schätzen, dass wir bald schon bereit sein werden, ein Viertel unseres verfüg-baren Einkommens für die Gesundheit auszugeben. Wenn das stimmt, dann ist die Praxisgebühr von zehn Euro ein Witz. Als Steuerungsinstrument für Zurückhaltung beim Arztbesuch hat man ihr nie viel zugetraut zu Recht, wie sich nun zeigt. Ein künftig bezahlbares Gesundheitssystem erfordert ehrlichere Reformen. Neu muss verhandelt werden, welche Leistung in einen solidarisch finanzierten Katalog und welche in den Bereich individueller Verein-barung gehört. Neu muss überlegt werden, wie man den gesundheitsbewussten Patienten honorieren kann. Neu muss man abwägen, wie viel Freiheit ins System passt, ohne dass die ökonomisch Schwachen alleinige Opfer medizinischer Rationierung werden. Dass längst rationiert wird, streiten nur Politi-ker ab (und selbst unter ihnen immer weniger).
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