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Skarpelis-Sperk: EU-Kommission fängt mit der Dynamitstange an / Möllenberg: EU-Dienstleistungsrichtlinie brächte größte Verwerfungen auf Arbeitsmärkten
Lambsdorff: Kontrollen werden verstärkt

Bonn (ots)

Vor den Gefahren der von der EU-Kommission geplanten
Dienstleistungsrichtlinie hat die SPD-Bundestagabgeordnete Sigrid
Skarpelis-Sperk gewarnt. In der „Bonner PHOENIX Runde“ sagte sie, die
EU-Kommission habe „gleich mit der Dynamitstange angefangen“, um eine
„ganze Struktur in die Luft zu sprengen“. Zwar seien in der geplanten
Richtlinie bürokratische Erleichterungen für Dienstleistungsanbieter
vorgesehen. Doch gebe es für diejenigen, die „Dienstleistungen
erwerben, also die Konsumenten und ein Großteil der Wirtschaft,
zusätzliche Rechtsunsicherheit, ein Rechtschaos und natürlich
Probleme bei der Rechtsumsetzung“, sagte Skarpelis-Sperk. „Wenn
demnächst 25 parallele Rechtsordnungen an einem Ort, in einem
Betrieb, herrschen können – je nach der Herkunft der Dienstleister -,
dann sehe ich nicht, wie wir hier so etwas wie Transparenz und
Rechtssicherheit haben sollen“, so die SPD-Fraktionssprecherin für
Weltwirtschaft und Globalisierung. Mit erheblichen Auswirkungen der
Dienstleistungsrichtlinie für den Arbeitsmarkt rechnet auch der
Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten,
Franz-Josef Möllenberg. Ebenfalls in der „PHOENIX Runde“ sagte er:
„Die neoliberalen Kräfte betreiben hier unter dem Stichwort
Bürokratieabbau etwas, das größte Verwerfungen auf den Arbeitsmärkten
in allen 25 Ländern zur Folge hätte.“ Er warnte vor einem
„Dumpingwettlauf“ und Dumpinglöhnen bei einer Beibehaltung des im
Richtlinienentwurf vorgesehenen Herkunftslandprinzips. Dem
widersprach der FDP-Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff. Er
geht von einer Zunahme der Überwachungen nicht nur in Deutschland,
sondern auch im Herkunftsland der Dienstleister aus: „Wenn wir das
Herkunftslandprinzip für zeitweise Dienstleistungen bekommen, erfolgt
nicht nur hier eine Kontrolle (…), sondern es erfolgt auch eine
Kontrolle des Unternehmens in dem Land, wo es niedergelassen ist –
und zwar auf Veranlassung unserer (deutscher) Behörden.“ Da die
Behörden zur Zusammenarbeit gezwungen würden, verstärke sich bei den
grenzüberschreitenden Dienstleistungen sogar noch die Kontrolle, so
der FDP-Europapolitiker.

Kontakt:

Ingo Firley
PHOENIX-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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