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Rheinische Post: Blanke Armut im reichen NRW

Düsseldorf (ots)

Von Detlev Hüwel
Jürgen Rüttgers wird vorgehalten, in Sachen Sozialpolitik links zu
blinken, aber rechts abzubiegen. Soll heißen: Er redet anders, als er
handelt. Beim "Jahr des Kindes" 2006 war das wohl ein berechtigter 
Vorwurf. Doch Rüttgers lernt dazu. Er hat jetzt ein Problem 
aufgegriffen, das seit langem diskutiert wird, bislang aber ohne 
erkennbare Reaktion "von oben": Viele Kinder und Jugendliche kommen 
in die Schule, ohne gefrühstückt zu haben. Andere müssen sich das 
Pausenbrot verkneifen.
Das kann doch wohl nicht wahr sein, möchte man sich im reichen Land 
NRW empören. Und doch gehört diese Beobachtung zum Schulalltag. 
Häufig mögen Versäumnisse im Elternhaus die Ursache sein. Es geht 
aber nicht nur um Wohlstandsverwahrlosung, sondern auch um Armut 
(selbst wenn diese im Vergleich zur Dritten Welt durchaus relativ 
ist).
 Rüttgers' Idee, private Initiativen zu belohnen, ist löblich, doch 
im Grunde wälzt er das Problem auf die Städte ab. Zudem ist das 
Grundproblem ein anderes: Viele Erwachsene (und am besten gleich die 
Kinder auch) müssten den richtigen Umgang mit Geld erlernen: 
vernünftiges Essen statt Zigaretten und Alkohol - das wäre der 
richtige Weg. Wenn's dann noch immer nicht reicht, müsste das Land es
den Kommunen ermöglichen, in Ganztagsschulen bedürftigen Jugendlichen
eine kostenfreie Mahlzeit zu servieren.

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Rückfragen bitte an:
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Telefon: (0211) 505-2303

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