"Entbürokratisierung - eine Farce"
BZÄK-Präsident Weitkamp: Unverständnis über Praxisinspektionen in verschiedenen NRW-Regierungsbezirken
Scharfe Kritik an der Art der Durchführung
Berlin (ots)
"Es ist geradezu fatal, wenn man sich die bürokratische Vorgehensweise in einigen nordrhein-westfälischen Regierungsbezirken bei den derzeit stattfindenden Praxiskontrollen ansieht", kritisiert der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Dr. Jürgen Weitkamp. Unlängst waren Landeszahnärztekammern noch von ihren zuständigen Landesbehörden aufgefordert worden, die in der Medizin/ZahnMedizin bestehenden Vorschriften zur Praxisführung auf Entbürokratisierungspotenziale hin zu überprüfen. "Doch statt diese eingestandene Überbürokratisierung endlich abzubauen, werden nun Praxiskontrollen und -begehungen angeordnet und umfangreichste Listen von den Praxisinhabern angefordert, die nichts über die Qualität der entsprechenden Praxis aussagen", stellt Weitkamp fest. So etwa die geforderte "Vorlage des Nachweises der Sachkenntnis" derjenigen Techniker, die für die Instandhaltung der zahnärztlichen Behandlungseinheit zuständig sind etc.! Selbstverständlich sei die Einhaltung geeigneter Hygienemaßnahmen ebenso sicher zu stellen, wie die vernünftiger Arbeitsschutzmaßnahmen. Nach Ansicht des BZÄK-Präsidenten wäre es zumindest sinnvoll gewesen, die Verabschiedung einer derzeit in Arbeit befindlichen, auf die speziellen Belange einer Zahnarztpraxis zugeschnittenen Hygienerichtlinie abzuwarten.
Da das Vorgehen in NRW wohl als zweifelhaftes Pilotprojekt für das gesamte Bundesgebiet dienen soll - obwohl die Datenlage von erfolgten Infektionsübertragungen in Zahnarztpraxen eine flächendeckende Kontrolle nicht rechtfertigt - sollten zumindest die Grundlagen sachbezogen und angemessen und für Zahnarzt und Patient in ihrer Sinnhaftigkeit nachvollziehbar sein. Will die Politik etwa durch die Kontrolle der Überbürokratie zwecks Kostendämpfung Praxisschließungen erzwingen? Dann soll sie sich offen dazu bekennen.
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