ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di-Medieninfo: Rente: ver.di lehnt Verlängerung der Lebensarbeitszeit ab
Rente: ver.di lehnt Verlängerung der Lebensarbeitszeit ab – Arbeitgeberpläne sind „Rentenraub“
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wehrt sich gegen Verschlechterungen in der gesetzlichen Rentenversicherung und lehnt die Forderungen von führenden Arbeitgeberfunktionären nach einer erneuten Verlängerung der Lebensarbeitszeit entschieden ab. Zuletzt hatte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger gefordert, die Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung zu koppeln. „Wir werden als ver.di gegen derlei Pläne entschiedenen Widerstand leisten und erwarten zudem klare Aussagen der Parteien zur Rentenpolitik im Bundestagswahlkampf“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke am Montag.
Es sei eine Mär, dass die Lebenserwartung aller Menschen steige. Ganz aktuell belege dies eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach klaffe zwischen Menschen mit niedrigen Einkommen und Menschen mit hohen Einkommen bei der durchschnittlichen Lebenserwartung ein Unterschied von fünf Lebensjahren.
„Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters – auch in Koppelung an die Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung – wäre nichts anderes als ein Rentenraub an Arbeiterinnen und Arbeitern und Menschen mit eher niedrigen Einkommen“, betonte Werneke.
Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände versuchten zudem im Umfeld der Bundestagswahl mit falschen Annahmen und Unterstellungen, die gesetzliche Rente und ihre solidarische Finanzierung in Frage zu stellen. „Das ist Panikmache und hat mit der Realität nichts zu tun“, betonte der ver.di-Vorsitzende: „Ein vertretbarer Anstieg des Beitragssatzes und eine Erhöhung des Bundeszuschusses für die gesetzliche Rente sind nötig und möglich. Das ist weit besser als eine Aufstockung des Verteidigungshaushalts“, so Werneke. Jetzt müsse es darum gehen, das Rentenniveau auch über das Jahr 2025 hinaus bei mindestens 48 Prozent zu stabilisieren und schrittweise auf 53 Prozent zu erhöhen.
Grundfalsch sei dagegen die willkürlich gesetzte Deckelung der Gesamtsozialversicherungsbeiträge bei 40 Prozent. Damit werde das System der sozialen Sicherung schrittweise ausgehöhlt. „Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr soziale Sicherung“, betonte Werneke: „Das ist realistisch und finanzierbar.“
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