Alle Storys
Folgen
Keine Story von ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe mehr verpassen.

ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe

Kabinettsentscheidung am Mittwoch: Klimaschutz nicht gegen Gesundheitsschutz ausspielen

Berlin (ots)

An diesem Mittwoch stimmt das Bundeskabinett über die neue Gefahrstoffverordnung ab. Diese regelt, wer bei einer Gebäudesanierung für die Asbestüberprüfung verantwortlich ist. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, warnt davor, dass die Regelung in ihrer jetzigen Form Klimaschutzziele gegen die Gesundheit von Bauarbeitern ausspielt.

"Das gesundheitsschädliche und krebserregende Asbest findet sich in einem erheblichen Teil aller vor 1993 gebauten Häuser in Deutschland. Mit der Novellierung der Verordnung sollten endlich auch Bauherren stärker in die Asbesterkundung eingebunden werden, da die Baufirmen auf verlässliche Angaben über Asbestaltlasten angewiesen sind, um die notwendigen Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen zu ergreifen. Das sind die Erkenntnisse des Nationalen Asbest-Dialogs, über die Politik, Arbeitsschutz-Institutionen sowie die Bau- und Immobilienwirtschaft über zehn Jahre beraten haben.

Der neue Verordnungsentwurf sieht aber vor, dass sanierungswillige Bauherren lediglich dazu verpflichtet werden, alle Ihnen vorliegenden Informationen zur Bau- oder Nutzungsgeschichte über mögliche Gefahrstoffe bereitzustellen. Sind keine Asbest-Informationen über den früheren Bau oder Umbau des Objektes vorhanden, soll der Bauherr auch nicht verpflichtet werden, eine Untersuchung vornehmen zu lassen. Das Ziel der Verordnung, der Schutz der Beschäftigten und der Umwelt, kann so nicht erreicht werden.

Stattdessen sollen nun allein die Baufirmen verantwortlich gemacht werden. Beginnen sie mit einer Sanierung, müssen sie selbst jeweils das Gebäude auf Asbest untersuchen. Wenn mehrere Gewerke an einer Sanierung arbeiten, was fast immer der Fall ist, müsste jede Firma sich für ihren Bereich absichern und eine eigene Überprüfung beauftragen.

Unterm Strich werden Sanierungen so teurer, verzögern sich oder werden gegebenenfalls nicht sachgerecht ausgeführt. Alles, was wir in vielen Jahren gemeinsamer Asbestdialog mit den Sozialpartnern und Experten erarbeitet haben, könnte jetzt Makulatur werden. Wir fordern das Kabinett dringend auf, den Verordnungsentwurf zu stoppen.

Bauherren müssen mit einbezogen werden in die Untersuchung, ob ein Gebäude asbesthaltige Baustoffe enthält - und dies sinnvollerweise vor Ausschreibung oder Beauftragung der Firmen. Nur so ist gewährleistet, dass sachkundige Firmen ein verlässliches Angebot vorlegen, den Auftrag ohne Verzögerung ausführen und dabei Umwelt- und Arbeitsschutzstandards eingehalten werden.

Scheinbar befürchtet die Bundesregierung, dass Untersuchungspflichten für Bauherren die energetische Sanierung behindern könnten. Dies ignoriert die Tatsache, dass in Zweifelsfällen immer eine technische Erkundung nach Asbest durchgeführt werden muss, wofür der Bauherr letztlich aufkommen muss. Wenn Asbest gefunden wird, verursacht die Sanierung so oder so mehr Kosten. Deswegen darf man aber nicht den Kopf in den Sand stecken. Klimaschutz und Gesundheit dürfen nicht gegeneinander auf dem Rücken unserer Beschäftigten ausgespielt werden.

Die Gefahrstoffverordnung ist in dieser Form eine Absage an einen sinnvollen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Statt wirklich etwas für den Klimaschutz zu erreichen, werden Bauarbeiter einem unnötigen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Der Frust in der Branche ist immens."

Pressekontakt:

Iris Rabe
Leiterin Abteilung Kommunikation und Presse
Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Kronenstr. 55-58
10117 Berlin
Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420
eMail rabe@zdb.de

Original-Content von: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
Weitere Storys: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
  • 16.08.2024 – 09:30

    Wohnungsbau 1. Halbjahr 2024: Baugenehmigungen brechen weiter ein

    Berlin (ots) - Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für die Baugenehmigungen von Wohnungen im Juni 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: "Das Wohnungsbaufiasko geht weiter. Im Juni genehmigten die Behörden 17.626 Wohnungen, 19 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr ...

  • 07.08.2024 – 14:05

    Eigentumsförderung Jung kauft Alt: "Kann Mietmarkt entlasten"

    Berlin (ots) - Heute hat der Bundestag die Mittel für das Förderprogramm Jung kauft Alt freigegeben. Das Programm, das damit bald starten kann, soll Familien mit kleinen und mittleren Einkommen beim Kauf von Bestandsimmobilien unterstützen. Dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: "Die heutige Meldung ist ein Lichtblick. Während die Mieten in vielen Großstädten immer weiter ...

  • 25.07.2024 – 09:32

    Die Wohnungsbaukrise ist kein Naturgesetz

    Berlin (ots) - Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Auftragseingängen im Wohnungsbau im Mai 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: "Die Auftragszahlen im Wohnungsbau entwickeln sich weiter enttäuschend. Die Order gingen im Mai gegenüber dem Mai 2023 um 5 Prozent zurück. Bis Mai 2024 fehlen hier kumulativ zum Vorjahr 4 Prozent bzw. ...