KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Richter-Reichhelm zu GKV-Finanzergebnissen
Wir spielen nicht den
Sündenbock für die Krankenkassen
Berlin (ots)
"Wir lassen uns nicht zum Sündenbock für das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) machen. Die Steigerungen im Arzneimittelsektor, die die Krankenkassen gegen jede Vernunft zum Kern des Problems deklariert haben, machen gerade einmal 20 Prozent des 2,4-Milliarden-Euro-Minus aus. Ausschlaggebend für das Minus sind vielmehr die negativen Auswirkungen erhöhter Arbeitslosigkeit und gesetzlicher Reformen der Rentenversicherung auf die Beitragseinnahmen der Krankenkassen. Auch die Krankenhauskosten machen immerhin ein Drittel der GKV-Ausgaben aus." Dies erklärte heute in Berlin der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm.
Richter-Reichhelm weiter: "Angesichts der wieder einmal drastisch gestiegenen Verwaltungskosten der Krankenkassen sind solche Vorhaltungen eine Frechheit. Die Kassen wollen nur davon ablenken, dass die Kostensteigerung ihrer eigenen Bürokratie wieder einmal über dem Anstieg der Leistungsausgaben liegt. Konnte man diese Zuwachsraten vor Jahren noch mit Aufbauarbeit im Osten rechtfertigen, so gibt es inzwischen keine vernünftigen Gründe mehr für solche Mehrausgaben." Der Ausgabenanstieg bei den Arzneimitteln sei hingegen im Vergleich zu den Vorjahren enorm zurückgegangen.
Nach Ansicht Richter-Reichhelms hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zu Recht auf die Einnahmenschwäche der gesetzlichen Krankenkassen hingewiesen. Der KBV-Vorsitzende: "Mit einer Zuwachsrate von unter einem Prozent steht der medizinischen Versorgung gerade einmal die Hälfte der Inflationsrate zur Verfügung.
So wird die Versorgung systematisch kaputtgespart, denn Finanzierungsspielräume unterhalb der Inflationsrate bedeuten faktisch einen Leistungsabbau. Medizinischer Fortschritt und Innovationen können unter derartigen Bedingungen Patienten nicht dauerhaft zur Verfügung gestellt werden."
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