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Weltweiter Mangel an Spenderorganen
Hintergründe zum Welttag und Europäischen Tag der Organspende in Berlin

Frankfurt (ots)

Trotz internationaler Fortschritte und Erfolge in der Transplantationsmedizin ist der weltweite Organmangel weiterhin ihr limitierender Faktor. Anlässlich des elften Europäischen Tages und des fünften Welttags der Organspende treffen sich vom 4. bis 7. Oktober 2009 zum ersten Mal in Berlin Experten und Betroffene aus aller Welt, um die Öffentlichkeit auf den Mangel an Spenderorganen aufmerksam zu machen. Der an den Welttag anschließende zehnte Internationale Organspendekongress der International Society for Organ Donation and Procurement (ISODP) ist die Plattform, auf der sich Transplantationsmediziner und Experten aus allen Teilen der Erde austauschen. Der weltweite Mangel an Organen und der medizinische Fortschritt vereint die Beteiligten in dem Bestreben, eine effizientere, gerechte und vollständige Versorgung aller Patienten auf den Wartelisten zu erreichen.

Sowohl der Welttag als auch der Europäische Tag der Organspende richteten sich bisher vorrangig an Fachpublikum, Institutionen und Verbände. Der erste Welttag der Organspende war im Jahr 2005 in Genf. In den darauf folgenden Veranstaltungen in Japan, Kuwait, Argentinien und der Schweiz standen nationale Konzepte und der fachlich-medizinische Austausch im Fokus. Erstmals findet in diesem Jahr anlässlich des Welttags und des Europäischen Tags der Organspende am 4. Oktober eine große Publikumsveranstaltung in Berlin vor dem Brandenburger Tor statt. Im Anschluss tagt der zehnte Internationale Organspendekongress der International Society for Organ Donation and Procurement (ISODP) vom 5. bis 7. Oktober im Berliner Congress Center (BCC) am Alexanderplatz. Somit gelang es der Deutschen Stiftung Organtransplantation zum ersten Mal in diesem Rahmen eine öffentlichkeitswirksame Großveranstaltung für die Organspende mit einem hochkarätigen, wissenschaftlichen Fachkongress zu verbinden.

Alarmierende Zahlen im internationalen Vergleich

Weltweit wachsen die Wartelisten und damit die Aussichtslosigkeit vieler Patienten, rechtzeitig ein passendes Spenderorgan zu erhalten. Zwar wurden innerhalb der EU in 2008 insgesamt 27.809 Organe transplantiert, trotzdem stehen immer noch 63.283 Patienten (Stand 31.12.2008) auf den Wartelisten. 3.812 Patienten sind während ihrer Wartezeit verstorben. In den USA kamen im gleichen Zeitraum beinahe doppelt so viele Menschen neu auf die Warteliste, wie mit einer Transplantation geholfen werden konnte. Insgesamt warten in den Vereinigten Staaten knapp 110.000 Patienten auf ein Spenderorgan, lediglich 27.749 von ihnen konnte in 2008 mit einer Transplantation ein neues Leben geschenkt werden.

Innerhalb Europas befindet sich Deutschland mit 14,6 Spendern pro eine Million Einwohner im unteren Mittelfeld und damit unter dem EU Durchschnitt von 16,1 Spendern. Spanien ist mit über 34 Spendern pro eine Million Einwohner nach wie vor Weltmeister in der Organspende, gefolgt von Portugal mit 26,7 und den USA mit 26,3 Spendern. Aufgrund seiner spezifischen Ausgestaltung des Transplantationswesens und seiner Krankenhausstrukturen ist Spanien Vorbild für viele Länder. Insbesondere die unterschiedlichen Strukturen in den Krankenhäusern, Abweichungen der medizinischen Standards sowie länderspezifische Gesetze müssen bei diesen internationalen Vergleichen stärker berücksichtigt und analysiert werden.

Weltweit wurden laut Organización Nacional de Trasplantes (ONT) in 2007 insgesamt 99.321 Organe transplantiert. Allerdings sind aus ganz Asien und Afrika keine verlässlichen Angaben und Zahlen verfügbar. Dies zeigt umso mehr, wie wichtig der internationale Austausch der Wissenschaftler und Experten untereinander ist. Langfristige Ziele, Organisationsstrukturen, Abläufe und Schulungssysteme, die in Deutschland und vielen anderen Ländern seit über 25 Jahren weiterentwickelt werden, lassen sich hier international vernetzen. Es gilt zunächst, allgemeine Standards zu etablieren und damit die Qualität und die Sicherheit von Transplantationen weltweit zu verbessern. Korruption und Transplantationstourismus können nur gemeinsam durch staatliche Regulierungen bekämpft und verhindert werden. Erst im Frühjahr 2008 hatten in Istanbul Vertreter aus 78 Ländern einstimmig eine gemeinsame Erklärung gegen Organhandel und Transplantationstourismus verabschiedet. Diese vielfältigen Aspekte sind neben der Aufklärung der Öffentlichkeit wichtige Ansatzpunkte, um dem weltweiten Organmangel langfristig entgegen zu wirken.

Pressekontakt:

Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation
Nadine Körner, Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: + 49 69 677328 9400 oder -9411, Fax: + 49 69 677328 9409,
E-Mail: presse@dso.de
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